Aus den Feuilletons

Luca Ronconi war ein Rebell des Theaters

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Luca Ronconi starb am Samstag im Alter von 81 Jahren in einem Mailänder Krankenhaus. © picture alliance / dpa / epa efe
Von Adelheid Wedel |
Der italienische Theater- und Opernregisseur Luca Ronconi ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 81 Jahren: Ronconi galt als Rebell des Theaters. Die "Neue Zürcher Zeitung" widmet ihm eine ganze Seite, für sie stand sein Name für eine Theaterrevolution.
"Die italienische Kulturwelt betrauert Luca Ronconi, den Regisseur, der als Erneuerer des Theaters gilt."
Eine ganze Seite widmet die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG dem am Wochenende verstorbenen Schauspiel- und Opernregisseur. Christine Wolter erinnert in ihrem Nachruf an dessen ersten großen Erfolg.
"Sein 'Orlando Furioso' war 1969 die Sensation des Festivals von Spoleto. Von nun an stand sein Name für eine Theaterrevolution. Der damals 36-Jährige hatte das Schauspiel aus dem konventionellen Theater geholt, er hatte die Trennung von Bühne und Zuschauerraum aufgehoben."
Die Aufführung, zu sehen in Paris, New York und Zürich, erreichte über das Fernsehen Millionen von Zuschauern. Der 1933 in Tunesien geborene Ronconi
"hatte genug Erfahrungen und Originalität erworben, um sich aus der Ruhm-Umklammerung zu befreien und immer auf neue Weise das Theater zu erfinden,"
lobt die Autorin. Das gelang ihm unter anderem in Florenz, Rom, Mailand und als Gast auch in Berlin.
"Seine letzte Großtat war die Erarbeitung der 'Lehman Trilogy' des jungen Florentiners Stefano Massini. Der Text erzählt auf 320 Druckseiten Aufstieg und Fall der berühmten New Yorker Bank und die Geschichte der Familie, die dahinter steht,"
schreibt Christine Wolter und berichtet:
"Seit der Premiere im vergangenen Januar und bis auf weiteres sind alle Vorstellungen ausverkauft."
Ein Armee-Scharfschütz als Held
Die Tageszeitung DIE WELT informiert über Clint Eastwoods - wie sie schreibt
- erfolgreichsten Kinofilm "American Sniper",
ein Film mit einem Armee-Scharfschützen als Helden, der 160 Menschen aus dem Hinterhalt erschießt. Hanns-Georg Rodek erinnert daran, dass bisher
"die Armee das Morden aus dem Hinterhalt unter ihrer Würde fand, das Kino es (hingegen) zunehmend cool findet."
In "American Sniper" geht es schließlich
"nicht mehr darum, ob eine Art der Kriegsführung human, moralisch gerechtfertigt oder feige ist. 'Hier ist das Böse. Ich möchte, dass ihr diese Barbaren lehrt, Gott zu fürchten' lautet der Einsatzbefehl, und in dieser Dichotomie ist alles erlaubt,"
erklärt Rodek den Plot und setzt fort:
"Es ist ein schlimmer Film, der die Feinde zu Tieren degradiert, die abgeschossen werden müssen."
Dann überlegt der Rezensent:
"Dies ist offenbar ein Film, der im Kollektiv, in einer Gemeinschaft gesehen werden möchte, die auf Selbstvergewisserung hofft, auf Befreiung vom nagenden Zweifel, dass die USA im Irak vielleicht doch ein grundloser Aggressor gewesen sein könnten und kein selbstloser Befreier. Es ist, als riefe dieses Publikum Clint Eastwood als moralische Instanz an. Eastwood ist patriotisch und doch nicht blind."
Beckmann kehrt zu seinen Wurzeln zurück
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG und SÜDDEUTSCHE ZEITUNG informieren über eine neue Fernseh-Reihe mit dem Namen des Journalisten Beckmann. Die erste Folge läuft an diesem Montagabend im Ersten und handelt "von Deutschen, die sich dem Terror der Islamisten entgegenstellen," so die FAZ.
Reinhold Beckmann und Helmar Büchel treffen im Film
"Menschen jesidischer Herkunft, die seit langem in der Bundesrepublik leben und nun im Irak an die Front gehen, um ihre Volksgruppe vor der Vernichtung durch den IS zu bewahren."
Mit dem neuen Format "kehrt Beckmann zurück zu seinen journalistischen Wurzeln" und, so die SZ, "wird dabei emotional."
In der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG erfahren wir von der französischen Kulturministerin Fleur Pellerin, wie sie sich eine neu gestaltete Kulturpolitik vorstellt.
"Wir können nicht mehr weitermachen wie zu Zeiten von André Malraux," sagt sie im Interview.
"Das Umfeld, die Praxis, die Beziehung zum Wissen haben sich gründlich verändert. Ein großer Teil der Jugendlichen in Frankreich erkennt sich in unseren gemeinsamen Werten und in unserer Beziehung zur Kultur nicht wieder."
Bildungs- und Kulturpolitik müssten enger zusammenarbeiten, meint die Ministerin. Von ihrem Ministerium würde erwartet, dass es vor allem die Hochkultur schützt und fördert. Es gäbe aber viele andere künstlerische Ausdrucksformen. Deswegen ihr Credo:
"In diesem Sinn muss das Kulturministerium seine Politik aktualisieren."
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