Neues vom Nuschler
Sänger Udo Lindenberg veröffentlicht pünktlich zu seinem 70. Geburtstag im Mai sein neues Album "Stärker als die Zeit". Die "FAZ" hat sich jeden Song genauer angehört und zitiert etwas ängstlich den Künstler selbst: "Ich komm’ an/auf der goldnen Landebahn".
"Stärker als die Zeit" heißt die neue Platte von Udo Lindenberg.
"Wurde auch schon ein böses Wort verloren? Nee, nee. Einstweilen liegen ihm alle zu Füßen, gleich neben seinen grünen Strümpfen",
schreibt Jens Christian Rabe in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Watscht erst die Feuilleton-Kollegen ab und dann die Musik von "Uns Udo".
"Das soll Rockmusik sein? Vom sagenhaften Panikorchester? Nee, nee. Wenn’s gut läuft, ist das eine zeitlos dünne Top-40-Soße. Von vergreisten deutschen Studiofacharbeitern mit zu vielen Silberschmuck-Totenköpfen an den Fingern im Stil einer ZZ-Top-Coverband auf Autopilot unerträglich routiniert zusammengedudelt. Hart an der Grenze zum – ja, was eigentlich? – Nichts?"
Jan Weile nimmt sich in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG die einzelnen Songs des Nuschlers der Nation mit einem Ernst zu Herzen, der fast schon wieder lustig ist und im Folgenden seinen Höhepunkt findet:
"Bei dem Lied ´Eldorado` ist dann kein Zweifel mehr: ´Ich komm’ an/auf der goldnen Landebahn´. Man wird sehr hellhörig bei diesen Zeilen, ängstlich auch, wenn man etwa an David Bowies unheimliche Abschiedslyrik denkt, die dann so bald schon Bestätigung in seinem Tod fand."
Sicher Udo wird im Mai siebzig Jahre alt, aber sollte man sich deshalb um ihn Sorgen machen oder ihn dann doch einfach selbst zitieren:
"Ey, als Gott Dich schuf, war er verdammt gut drauf!"
Bier-Ausstellung im Kloster Adlersbach
Eine Ausstellung die auch Lindenberg gefallen könnte hat Hermann Unterstöger für die SZ besucht. "Bier in Bayern" heißt sie und wird im Kloster Adlersbach gezeigt.
"Hauptveranstalter ist das Haus der Bayerischen Geschichte, dessen Chef Richard Loibl dem Typus ´Barockes Mannsbild` zugerechnet werden darf. Als solches hat er denn auch zuverlässig darauf verwiesen, dass die Ausstellung allen Sinnen gerecht werden wolle",
jubiliert Unterstöger. Vielleicht hilft es ja schon vor dem Ausstellungsbesuch ein, zwei Maß zu stemmen, um die Ausstellungsstücke so richtig würdigen zu können. Etwa dieses hier:
"Was nun das Weizen- alias Weißbier angeht, so trank, als die Freisinger Domtürme 1724 neu eingedeckt wurden, der Zimmermann Anton Paur eines auf das Wohl des Bischofs. Das Glas warf er in die Tiefe, doch siehe, es kam heil unten an. Es wurde graviert und steht jetzt samt Futteral in der Ausstellung."
Schachfilm "Bauernopfer" mit Tobey Maguire
Kaum zu glauben, ist auch jene Szenerie an die Hanns-Georg Rodek in der Tageszeitung DIE WELT erinnert:
"Wir schreiben das Jahr 1972, und Schach ist so cool wie nie zuvor und nie mehr danach. Ein Reporter machte eine Tour durch 20 New Yorker Kneipen und stellte fest, dass in zweien Baseball mit den Mets übertragen wurde – und in 18 eine Schachpartie aus Reykjavik: zwei Stühle, ein Tisch mit Schachbrett und zwei Männer, die sich kaum bewegen."
Natürlich ist der legendäre Weltmeisterschaftskampf zwischen Bobby Fischer und Boris Spasski gemeint, der nun zum Kinofilm "Bauernopfer" verarbeitet wurde.
"Schachfilme sind das Gegenteil von Ballettfilmen, denn Schach ist kein dankbarer Vorgang für die Kamera",
urteilt Jürgen Kaube am Anfang seiner Kritik in der FAZ und da ahnt man schon nichts Gutes.
"Dass Spasski jahrelang unbesiegt war, ist eine Erfindung, stellt Kaube gnadenlos fest und Der lustigste Lapsus des Films ereignet sich in einer Szene, in der die sowjetischen Sekundanten eine Partie analysieren, und während der Analyse nach jedem Zug die Schachuhr drücken. Das ist ungefähr so, als würde ein Sportreporter Fußballschuhe anziehen, bevor er zu schreiben beginnt."
Krimi "Der Tote am Teich" auf ARTE
Besser ist da wohl der Krimi "Der Tote am Teich" mit Josef Hader, der im Böhmerwald spielt und am Freitag auf ARTE läuft. Hader sei allerdings nicht zu verstehen, erklärt Thylo Wydra den Lesern des Berliner TAGESSPIEGEL und
"da man auch all die anderen Mitwirkenden eigentlich nur fragmentarisch versteht, wird der Film tatsächlich mit deutschen Untertiteln ausgestrahlt. Das ist wahlweise urkomisch oder einfach nur ganz eigen".
In diesem Sinne: Pfiat Di, baba!