Aus den Feuilletons

Rushdie präsentiert hochtrabend Plattitüden

Salman Rushdie: "Golden House"
Salman Rushdie: "Golden House" © dpa / picture alliance / Rungroj Yongrit / C.Bertelsmann
Von Tobias Wenzel |
Gleich drei Zeitungen machen ihre Feuilletons mit dem neuen Roman "Golden House" von Salman Rushdie auf, in dem der Schriftsteller Donald Trump zum Comic-Fiesling Joker macht. Allein, es nützt nichts: Die Kritiker verreißen das Buch. Eine von ihnen habe sogar "regelrecht gelitten", wie sie schreibt.
"Taxifahrende Sikhs, Rodeo-Cowboys, rabiate Alt-Right-Blondinen und schwarze Hirnchirurgen waren sich einig, wir lieben seine Verrücktheiten, kein Angsthaseneuphemismus von ihm, er schießt direkt aus der Hüfte, sagt, was immer er verdammt noch mal sagen will, raubt welche Bank auch immer aus, die er gerade Lust hat auszurauben, tötet, wen immer er töten will, er ist unser Mann", heißt es in "Golden House", dem neuen Roman von Salman Rushdie. Und mit dem Mann, der da so von gewissen Menschen bewundert wird, sei letztlich Donald Trump gemeint, erläutert Gerrit Bartels in seiner Rezension für den TAGESSPIEGEL. Wobei Trump im Roman zum Comic-Fiesling Joker wurde. Mit grünen Haaren.
Gleich drei Zeitungen machen ihre Feuilletons mit diesem Buch auf, einer Geschichte, in der man neben Trump auch Obama identifiziert, die vor allem in New York spielt, aber bis nach Mumbai reicht: "ein Roman überdies, der voller Anspielungen auf die griechische Mythologie, das Kino, die Popkultur und vieles mehr steckt", erklärt Bartels. Kein gelungenes Buch, findet er: "Den Figuren dieses Romans mangelt es an einer gewissen Tiefe, ihre Tragik wirkt aufgesetzt, behauptet, die doppelte Fiktion tut ihnen nicht gut."

Frauenfeindlichkeit auf der Fassade?

Angela Schader hat beim Lesen der ersten Seiten von "Golden House" regelrecht gelitten, wie sie in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG bekennt: "unsorgfältige Handhabung der Erzählperspektive, hochtrabend präsentierte Plattitüden, Zitate, die vor allem dazu bestimmt scheinen, die Bildungsschätze des Verfassers auszustellen".
Außerdem geht es in den Feuilletons um das Gedicht "avenidas" von Eugen Gomringer, das die Fassade einer Berliner Hochschule schmückt. Frauenfeindlich sei es, kritisieren die Studierenden.
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