So lacht unser Kritiker über Chris Dercons Kritiker
"Sitzt ein Rezensent in der fünften Reihe. Kaum geht der Premierenvorhang hoch, ruft er aus: 'Schon Scheiße!'" Die FAZ übt sich anlässlich Chris Dercons erster Spielzeit in Witzen. Und wir fragen uns: Warum werden im Feuilleton eigentlich so selten Witze erzählt?
Warum werden im Feuilleton eigentlich so selten Witze erzählt? Die Frage stellt sich natürlich erst, wenn es einer tut, auch noch in der FAZ. Aber Hubert Spiegel beeilt sich gleich, hinzuzufügen: "Das findet nicht jeder witzig". Schließlich geht es um eine ernste Sache: um die Berliner Volksbühne. Wenn die Berliner derzeit etwas ernst nehmen, dann das.
Spiegels FAZ-Artikel muss man schon deshalb zitieren, weil fast alle anderen darin vorkommen. "15.000 Frischluftfreunde sollen beim Saison-Eröffnungstänzchen auf dem Rollfeld des Flughafens Tempelhof dabei gewesen sein. Das wird allerdings locker übertroffen von den 40.000 Dercon-Gegnern, die als Unterzeichner einer Petition Berlins Kulturpolitiker dazu auffordern, 'die Diskussion um die Zukunft der Volksbühne neu zu führen'."
Hubert Spiegel berichtet nun in der FAZ, dass "die Redaktion des 'Spiegels' herausfand, was die 40.000 Unterzeichner der Petition schon immer gewusst haben: Dercon will das Ensemble der Volksbühne abschaffen! "Unterstützung", so Hubert Spiegel, "fand das Nachrichtenmagazin beim 'Neuen Deutschland'". "Die 'taz' spricht von einem 'unlauteren Skandal', die 'Berliner Zeitung' hingegen warnt vor Entwarnung."
Hätten wir das alles lesen sollen? Anscheinend nicht. Vielmehr fordert Hubert Spiegel uns überraschenderweise auf: "Lest Spielpläne!"
Und der Witz, den nicht jeder witzig findet? Anlass ist Chris Dercons erste Spielzeit, hätte aber auch Donald Trumps erste Amtszeit sein können oder Adrian Lobes neueste Computerwarnung. Wenn man ihn mal drin hat, kommt er immer wieder. Wetten? – Er geht so: "Sitzt ein Rezensent in der fünften Reihe. Kaum geht der Premierenvorhang hoch, ruft er aus: 'Schon Scheiße!'"