Was dem Bundestag mit Norbert Lammert verlorengeht
"Keiner wie er" titelt die "Welt", und meint damit Bundestagspräsident Norbert Lammert, der nach 37 Jahren nicht wieder für den Deutschen Bundestag kandidieren wird. Der Abschied des Bundestagspräsidenten wurde auch in den Feuilletons anderer Tageszeitungen thematisiert.
"Streng und humorvoll zugleich war Norbert Lammert ein Glück für das deutsche Parlament. "Er brachte Ruhe in die Debatten, mit Humor, und, wenn es sein musste, mit schneidender Ruhe", schreibt Thorsten Krauel in der WELT über den Politiker, der von allen Seiten gleichermaßen anerkannt wurde und so geschliffen wie hartnäckig für die Rechte und die Wahrnehmung des Parlamentes stritt.
Dass Bundestagsdebatten dabei oft "das große Gähnen" auslösen, hat Lammert sehr bedauert. Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG nimmt da vor allem die Befragung der Bundesregierung aufs Korn, sie gilt ihr als "Schandfleck im deutschen Parlamentarismus".
Bis zu einem Wutausbruch des Bundestagspräsidenten schickte die Regierung nämlich manchmal keinen einzigen Minister in diese Runde, Lammert kündigte damals an, er würde künftig jede Befragung sofort abbrechen, in der das wieder der Fall sein würde. "Am armseligen Charakter der Veranstaltung hat dies aber kaum etwas geändert", meint die SÜDDEUTSCHE und erinnert daran, dass etwa die Prime Minister’s Questions im britischen Unterhaus regelmäßig ein Glanzstück der politischen Auseinandersetzung seien – und unterhaltsam obendrein.