Wie die Autoindustrie Mythen produziert
Die Wochenzeitung "Zeit" druckt einen Abgesang auf die deutsche Auto-Industrie vor dem Hintergrund des Kartellverdachts. Die "FAZ" hält ihre Kritik daran auf philosophischem Cleverle-Niveau.
"Nie ohne Bescheißen", heißt es Mario-Barth-artig in der Überschrift des ZEIT-Artikels, dessen kulturelles Niveau erst die Unterzeile verrät:
"Roland Barthes hatte recht: Die Autoindustrie produziert Mythen."
Der ZEIT-Autor Thomas Assheuer entziffert im Diesel- und Kartell-Skandal den Bankrott des ganzen Wirtschaftssystems.
"Blamiert ist (…) die kapitalistische Romantik, wonach das niedere Eigeninteresse stets einen höheren gesellschaftlichen Nutzen abwirft und von Natur aus vernünftig ist. Im Fall der deutschen Autoindustrie bestand diese Rationalität offensichtlich in der arglistigen Täuschung bei der Abgasreinigung unter Inkaufnahme der Schädigung von Leib und Leben. Die Hersteller minimierten die platzraubende Entgiftung, um Raum für überteuerte Soundsysteme zu gewinnen, die dann einen schönen Extraprofit abwarfen. Das war ökonomisch rational, aber es war (…) eine Art Vernunft, die von gemeingefährlicher Verrücktheit nicht mehr zu unterscheiden ist."
Wie die ZEIT bietet auch die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Autoindustrie-Kritik auf philosophisch austrainiertem Cleverle-Niveau.
Unter dem Titel "Tod liegt in der Luft" bekennt Edo Reents:
"Natürlich: Ohne Wirtschaft ist alles nichts. Sie hat sich aber zu einem moralischen Subjekt entwickelt, das, geradezu kantianisch, längst Selbstzweck ist. Entsprechend heißt es jetzt mit Blick auf die Abgas-Winkelzüge, es gebe ‚schlechte Nachrichten für den Diesel‘ – nicht etwa für die Menschen, die ihn einatmen."