Wie Kinder selbstbewusst werden
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Das Berliner Kindertheater "Grips" feiert 50. Geburtstag. An der Idee, Kindern Mut zu machen, habe sich nach einem halben Jahrhundert nichts verändert, betont der Gründer im "Tagesspiegel".
"Sie beherrschte das Rätsel der Attraktion" – schreibt Peter Körte in seinem Nachruf auf Hannelore Elsner in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG.
"Von ihr ging etwas Exotisches aus im deutschen Kino und Fernsehen", schwärmt er. Körte trauert "darüber, dass sie nicht mehr ist, und darüber, dass das deutsche Kino so ist, wie es ist, denn sonst hätte es dieser wundervollen Schauspielerin früher und häufiger viel größere Auftritte gegönnt."
In der Tageszeitung DIE WELT betont Hanns-Georg Rodek in seinem Nachruf: "Ohne die wilde, verführerische und unabhängige Hannelore Elsner ist der deutsche Film der letzten sechs Jahrzehnte undenkbar." Auch Tobias Kniebe findet grundsätzliche Worte in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG: "Sie prägte das deutsche Kino und Fernsehen über Jahrzehnte und krönte ihre Karriere mit einem fulminanten Spätwerk."
Warmherzig erinnert der Schriftsteller Bodo Kirchhoff an eine, "die sich nie geschont hat", so lange er sie kannte. Das waren mehr als 25 Jahre. "Sie war die, die immer bis zuletzt blieb, noch eine geraucht und noch ein Glas getrunken hat, noch einmal mitlachte und auch mitweinte, wenn es nötig war, sie ist nicht mehr – und bleibt doch. Hannelore Elsner wird mir und uns bleiben als das Eindringlichste, was im deutschen Fernsehen und im Film zu sehen war und das Lebendigste, das wir im privaten Kreis erleben durften."
Das Berliner "Grips"-Theater wurde 1969 gegründet
Gegründet im Mai 1969 feiert das Berliner "Grips"-Theater dieser Tage seinen 50. Geburtstag. Der TAGESSPIEGEL druckt ein Gespräch zwischen Rüdiger Schaper und dem Gründer des Theaters Volker Ludwig. Zweifellos ist das Theater "eine Berliner Institution und hat Generationen von Zuschauern und Schauspielern geprägt mit seiner direkten, zupackenden Art, auf die Probleme der Menschen zuzugehen." "Linie 1" wurde ein Welterfolg!
Sein Schöpfer, Volker Ludwig, meint: "Für die ganz Kleinen zu schreiben, ist am schwersten." Und: "Der Ausgangspunkt vom Grips war ja, den Kindern Mut zu machen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Wir haben eigentlich Überlebensstücke gemacht", meint Ludwig, wissend "dass Kinder ihrer Ohnmacht mit Witz und mithilfe von Solidarität trotzen. Ästhetische Innovation sind ein Schimpfwort. Ich habe noch nie gehört, dass ein Kind nach der Vorstellung geschimpft hat: 'Mist, das war schon wieder nicht innovativ'."
Am 28. April übergibt das Grips sein Archiv an die Akademie der Künste Berlin und stellt sein Buch "Für die Zukunft – 50 Jahre Grips Theater" zum Jubiläum vor.
Mit Theater Demokratie lehren
"Der in Bosnien geborene Theaterregisseur Oliver Frljic ist der Star der Stunde. In Stuttgart untersucht er europäische Utopien", schreibt Björn Hayer in der Tageszeitung DIE WELT. Im Gespräch mit dem Regisseur erfahren wir:
"Die Schauspieler dieses transnationalen Ensembles kommen aus verschiedenen europäischen Staaten mit mehr oder weniger demokratischen Defiziten. Mir ging es darum, einen völlig demokratischen Prozess beziehungsweise eine völlig demokratische Gemeinschaft im Kleinen zu errichten. Dazu ist das Theater in der Lage. Meines Erachtens muss Theater daran mitwirken, die spalterischen Ismen, die Europa bedrohen, vor allem den Nationalismus, zu dekonstruieren."
"Licht und Dunkel" in Istanbul
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG informiert: "In Istanbul eröffnet ein Museum für den Journalisten Hrant Dink, der 2007 auf offener Straße erschossen wurde." "23,5 April" heißt der Erinnerungsort und spielt damit auf zwei Gedenktage an: auf den 23. April, den nationalen Feiertag, der an die Eröffnung des ersten freien Parlaments 1920 erinnert, ein Tag voller Jubel und Feste. Ganz anders der 24. April, an ihm gedenken die Armenier weltweit der Ermordung und Vertreibung ihrer Vorfahren im Osmanischen Reich.
"Licht und Dunkel" schrieb der armenisch-türkische Journalist Hrant Dink mit Blick auf diesen Tag, und setzte hinzu: "Was für ein Dilemma". Christiane Schlötzer geht in der SZ der Frage nach: "Wie erinnert man an einen großen Mann, ohne in die Falle der Heldenverehrung zu tappen?"