Aus den Feuilletons

Wie Mozarts Geige zum Leben erweckt wird

04:20 Minuten
Mozarts Geige.
Es dauerte einige Zeit, bis diese Geige wieder so klang wie damals, als Mozart sie in seinen Händen hielt. © Videostill aus dem YouTube-Trailer zu "Christoph Koncz - Mozart's Violin"
Von Klaus Pokatzky |
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Christoph Koncz darf Mozarts Violinkonzerte auf Mozarts eigenem alten Instrument zu Gehör bringen. In der "Frankfurter Allgemeinen" schwärmt er vom strahlenden, silbrigen Klang des Instruments des Meisters und spricht von einem Erweckungserlebnis.
"Das Goethe-Institut will die Erfahrung seiner weltweiten Einrichtungen für mehr interkulturelle Bildung in Deutschland nutzen. Das sagte der Generalsekretär des Goethe-Instituts, Johannes Ebert." Und das lesen wir in der Tageszeitung TAZ.
"Deutschland werde durch Zuwanderung, Geflüchtete oder die Anwerbung von Fachkräfte zunehmend diverser." Es sollte wohl besser "Anwerbung von Fachkräften" heißen; dann klingt es auch weniger divers. Das Goethe-Institut will auf jeden Fall den Zugewanderten helfen, "einer hierzulande vielleicht bisher eher fremden oder anderen Kultur positiv begegnen zu können."

Mit Sprachregulierungen zum Bewusstseinswandel?

Und dazu gehört natürlich unsere deutsche Sprache; und die ist ja manchmal gar nicht so leicht, vor allem dann, wenn Zugewanderte Artikel in der TAZ verstehen sollen, die wie keine andere Zeitung Wert auf korrekte Geschlechterbezeichnung legt - samt Gendersternchen oder geschlechtergerechten Doppelpunkten mitten in einem Wort.
"Es gibt keinen Fall, in dem Sprachregulierungen je einen Bewusstseinswandel ausgelöst hätten", heißt es sehr entschieden in der Tageszeitung DIE WELT. "Noch nie haben Sprachveränderungen Ressentiments verringert, zur Emanzipation beigetragen oder gar soziale Missstände geheilt", findet Marcus Lorenz.
"Wer schreibt, 'Wir treffen uns beim Italiener', denkt mit Sicherheit eher an Pasta und Wein als an eine männliche Person." Aber wie ist das mit "Diskutanten". Disku-"Tanten" ist ja schon weiblich. Muss dann auch immer die männliche Form Disku-"Onkel" mitgesagt und mitgeschrieben werden? Und zu den Dilet-"Tanten" die Dilet-"Onkel" und den Protes-"Tanten" die Protes-"Onkel"? Vielleicht kann das Goethe-Institut da ja helfen – damit wir das alles endlich verstehen…

Wie Christoph Koncz Mozarts Geige zum Leben erweckt

"Die Violine und ich haben einander von Anfang an sehr gut verstanden." Das erfahren wir aus der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. "Es ist ein strahlender, silbriger Klang – und man kann auf dem Instrument unglaublich gesanglich spielen", sagt im Interview Christoph Koncz, der Mozarts Violinkonzerte auf Mozarts eigenem alten Instrument zu Gehör bringen darf.
"Es war für mich ein Erweckungserlebnis, Mozarts Violinkonzerte auf seiner eigenen Konzertmeistergeige zu spielen, mit der er selbst vor fast 250 Jahren als Solist auftrat." Möglich macht das die Stiftung Mozarteum und Geduld gehört auch dazu:
"Es braucht einfach eine gewisse Zeit, bis sich das Holz wieder an die Schwingungen gewöhnt und das Instrument seinen ursprünglichen Klangcharakter wiedererlangt. Während der Aufnahme hatte ich dann das Gefühl: Jetzt ist die Geige wieder in ihrer wohlklingenden Form."
Und das ist dann die schönste Sprache überhaupt – von einem ihrer größten Meister.

Campinos Verhältnis zu Deutschland ist besser geworden

"Es ist furchtbar, dass heutzutage Migranten gleich geduzt oder in so einem Dummdeutsch angeredet werden", holt uns da ein anderer großer Musikant wieder auf den Boden der sprachlichen Realitäten: ein Mann, der die deutsche und die britische Staatsangehörigkeit besitzt – Sohn einer britischen Mutter und eines deutschen Vaters.
"Ich bin in beiden Ländern zu Hause", sagt Campino. "Bis ich 20 war, war mir England wichtiger", meint der Sänger der legendären Punk-Band "Tote Hosen" im Interview mit dem Berliner TAGESSPIEGEL.
"Inzwischen ist mein Verhältnis zu Deutschland viel besser geworden. Wir sind als Land viel souveräner geworden, eine Instanz geradezu, wir versuchen, mit unseren Nachbarn gut auszukommen, sie mitzunehmen."
Und mit der Sprache - das kriegen wir auch noch hin.
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