Wo kein Tod, da keine Auferstehung
In der Süddeutschen Zeitung wird ein Buch besprochen, das die Auferstehung Jesu Christi bezweifelt. Denn: Möglicherweise war Jesus zum entsprechenden Zeitpunkt gar nicht tot. Im Mittelpunkt der wilden These: ein Lanzenstich - und eine Essig-Narkose.
Vielleicht war Jesus bei seiner Auferstehung gar nicht tot! Diese steile These wird in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG verhandelt. Unter der Überschrift: "Atmen kann man auch mit einem Lungenflügel", bespricht Rudolf Neumaier das Buch "Kein Tod auf Golgatha" von Johannes Fried. "Über Jahrzehnte hinweg hat dieser Mittelalterhistoriker die europäische Geschichtswissenschaft geprägt", stellt der SZ-Autor fest.
Ein Lanzenstich in die Brust kann Leben retten
Ausgehend von einer Studie in der Fachzeitschrift "Biologie in unserer Zeit" kommt der Historiker zu folgendem Schluss: "Der Lanzenstich des römischen Soldaten wirkte möglicherweise wie eine erfolgreiche Pleurapunktion und rettete Jesus das Leben." Doch damit nicht genug, denn:
"Dass die Soldaten Jesus für tot gehalten haben, liegt für ihn auf der Hand. Schließlich hatten sie ihm, der Bibel zufolge, Essig verabreicht, als er dürstete. Essig wiederum könne eine flache Atmung in Gang halten. Freunde betten ihn ins Grab. In der folgenden Nacht wacht Jesus aus der Essig-Narkose auf." Und somit wäre es dann auch mit der Auferstehung des Heilands Essig, weil er ja gar nicht gestorben wäre. Dass die katholische Kirche dem Buch schon widersprochen hat, muss wohl nicht hinzugefügt werden.
Trauriger und surrealer Horrortrip
Hin- und Hergerissen sind die Feuilletons von Fatih Akins Berlinale-Wettbewerbsbeitrag. "Der 'Goldene Handschuh' endet wie ein 'Polizeiruf' mit Blaulicht und Sirene. Kino-Epen sehen anders aus", schreibt etwa Andreas Kilb in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG, um dann sofort zu relativieren: "Den genervten Ton, mit dem er von den Kritikern auf der Berlinale abgefertigt wurde, hat Fatih Akins Film dennoch nicht verdient. 'Der Goldene Handschuh', was immer man von seinem Sujet halten mag, handhabt die Bildsprache des Kinos mit einer Selbstverständlichkeit, die im Festivalwettbewerb längst nicht die Regel ist."
Hanns Georg Rodeck von der Tageszeitung DIE WELT fasst die Verfilmung des Heinz Strunk-Romans über den Frauenmörder Fritz Honka mit den folgenden Worten zusammen: "Dies ist ein St. Pauli-Film, der unsentimentalste und trostberaubteste, der sich vorstellen lässt, denn er handelt im wesentlichen von alten Männern, die in der Kneipe sitzen und es schaffen, fröhlich die Rente zu versaufen, und von alten Frauen, die es eben nicht schaffen, ihr Trübsal mit Korn zu betäuben."
Auch David Steinitz bekennt sich in der SZ zu einem entschiedenen Sowohl-als-auch: "Im Film wirkt Honka wie ein zufällig vom Himmel auf die Reeperbahn gefallenes Monster, was diesen Horrortrip surrealer macht, als er in trauriger Wahrheit eigentlich war. Dass der Film trotzdem nicht nur eine Rekonstruktion der Gewalt, sondern ein eindrucksvolles Drama über die Höllenschlünde des Menschendaseins geworden ist, liegt vor allem am hervorragenden Hauptdarsteller Jonas Dassler." Den 23jährigen schlägt der SZ-Autor dann auch für den Darstellerpreis des Festivals vor.
Weltbürger aus dem Elsass
Einen "Virtuosen der Provokation" nennt die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG den am Samstag verstorbenen Tomi Ungerer - und auch Andreas Platthaus von der FAZ erinnert an den Weltbürger aus dem Elsass: "Dieser Jahrhundertillustrator zeigte sich Gesprächspartnern gegenüber tatsächlich von einer Unsicherheit, die etwas Irritierendes hatte. Er konnte nicht genug darüber hören, dass einem seine Kunst gefiel, nicht aus Eitelkeit, sondern weil er fürchtete, dass sie altersschwach geworden sein könnte."
Sicher war sich Ungerer allerdings über sein Ende, wie Rudolf Balmer in der TAZ berichtet:
"Der Tod mache ihm keine Angst, sagte er Le Monde: 'Der Tod ist eine Zollschranke, du musst hindurch, ohne zu wissen, was dich auf der anderen Seite erwartet. Wer weiß, vielleicht ein riesiger Regenbogen! Nicht zu wissen, wohin man gelangt, ist doch formidabel, oder?'"