Über die Köpfe der Tänzerinnen hinweg
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Cheerleading ist ein Sport – und steht in der Kritik: Der Basketballklub Alba Berlin will die Tanzshows nun bei seinen Heimspielen nicht mehr zeigen. Die Entscheidung sei paternalistisch, kritisiert die Journalistin Nhi Le.
Der Basketballklub Alba Berlin hat die Shows ihrer Cheerleaderinnen während der Halbzeitpausen bei den Heimspiele abgeschafft. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass der Eindruck entstanden sei, die Frauen seien für die tanzende Pausenunterhaltung zuständig, während die Männer Basketball spielten.
Paternalisierend gegenüber Tänzerinnen
Die Journalistin Nhi Le findet die Entscheidung des Basketballklubs selbstgefällig. Prinzipiell sei es richtig, dass Cheerleaderinnen nicht für das männliche Vergnügen da sind. Doch hätten sich sowohl die Trainerin als auch die Tänzerinnen enttäuscht gezeigt.
"Ich finde, man kann eine Diskussion über Sexismus aufmachen, ohne gleich den Tänzerinnen die Bühne wegzunehmen", sagt Nhi Le, die selbst Cheerleading betrieb. Außerdem kritisiert sie, dass die Entscheidung von Alba Berlin "gegenüber den Sportlerinnen paternalisierend" gewesen sei.
Cheerleading sei mehr, als "mit Pompons in der Luft zu wedeln", unterstreicht die Journalistin. Deswegen wäre es notwendig gewesen, eine Diskussion aufzumachen, und den Cheerleaderinnen andere Möglichkeiten zum Auftreten zu geben.
Debatte über Sexismus im Sport
Ein Problem des Cheerleadings sei, so Nhi Le, dass es sehr sexualisiert werde. Dadurch werde es abgewertet und nicht als Sport anerkannt, der viele verschiedene Elemente wie Tanz, Akrobatik, Bodenturnen sowie auch Teamgeist vereine. Sie hoffe trotzdem, dass nun darüber gesprochen werde, welche Rolle Sexismus im Sport spiele.
(rzr)