Auschwitz-Komitee: Zwiespältiges Gedenken an den Tag der Befreiung

Das Internationale Auschwitz-Komitee hat zum Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus an die Opfer in der sowjetischen Armee erinnert. Auschwitz-Überlebende würden gerade an diesem 9. Mai aller russischen, ukrainischen und weißrussischen Soldaten aus den Reihen der Roten Armee gedenken, die sie befreit und ins Leben zurückgeführt hätten, erklärte das Komitee in Berlin. Dessen Vizepräsident Christoph Heubner kritisierte zugleich die traditionelle Militärparade in Moskau. Der Blick der Überlebenden auf die Veranstaltung sei ein Blick der Trauer, des Zorns und der Bitterkeit. In den Dank an ihre Befreier mische sich Mitgefühl mit allen Familien, die heute unter der Gewalt der russischen Armee und den Lügengespinsten Putins leiden müssten. Marian Turski, Auschwitz-Überlebender und Präsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, betonte in Warschau, er könne den Gedenktag nicht begehen, ohne die Invasion in die Ukraine und die Kriegsverbrechen in dem Land zu bedenken. Er werde dennoch auf dem Friedhof der sowjetischen Soldaten in Warschau Blumen auf den Gräbern niederlegen. Man dürfe aber nicht vergessen, dass die russische Armee derzeit eine Invasionsarmee sei.