Ausgangspunkt Chopin
Alexander Skrjabin, um 1900 der esoterischste unter den russischen Komponisten, war ein brillanter Pianist. Wie sein Vorbild Chopin schuf er zunächst fast ausschließlich Klaviermusik. Sein einziges Klavierkonzert entstand in den Jahren 1896/1897, als er nach ausgedehnten Konzertreisen und jahrelanger unglücklicher Liebe die Pianistin Vera Issakowitsch heiratete.
Den Klavierpart hatte er bald fertig, der Orchesterpart nahm viel mehr Zeit in Anspruch, denn mit Instrumentation hatte sich Skrjabin bis dahin noch kaum befasst. Mitrofan Beljajew, sein großer Förderer, ließ das Werk in seinem Verlag drucken, obwohl Nikolai Rimski-Korsakow, der die Partitur begutachtete, mit vielen Details der Instrumentation nicht einverstanden war. Die Uraufführung am 11. Oktober 1897 in Odessa mit dem Komponisten am Klavier war kein einhelliger Erfolg.
Lag es daran, dass das Werk nicht mit markanten Signalen beginnt, sondern lyrisch verträumt und wie improvisierend, die Haupttonart fis-moll meidend? Zart setzen nacheinander Hörner, Fagotte, Klarinetten und Violinen engstufig kreisend ein. Das folgende Klaviersolo stellt ein Dreitonmotiv e-d-cis vor, dessen Abwärtsbewegung sich danach fortsetzt. Dieses schlichte Motiv, das alsbald die Violinen übernehmen, bildet den thematischen Kern des gesamten Konzerts. Es kehrt auch im A-Dur-Seitenthema wieder, vom Klavier oktaviert in hoher Lage gespielt. Die vom Orchester beherrschte Durchführung verarbeitet beide Themen, bis die Reprise das Hauptthema kraftvoll und leidenschaftlich bestätigt. Rasche Stimmungswechsel prägen die Coda.
Dem langsamen Mittelteil, einem Variationensatz in A-Dur, liegt eines von Skrjabins schönsten Themen zugrunde. Unbeschwertes Glück scheint aus dieser Liedmelodie hervorzuleuchten, in welcher das Dreitonmotiv wiederkehrt, nun aber abwärts sequenziert. Zuerst spielen die gedämpften Streicher das Thema, dann die Klarinette (1. Variation). Erst in der 2. Variation, einem Allegro scherzando, übernimmt das Klavier die Führungsrolle. Nur kurz verdunkelt düsteres Moll (3. Variation) die Szene, bevor sich in leuchtendem Dur der Bogen schließt.
Alexander Skrjabin verband seine Musik mit poetischen und synästhetischen Ideen, wie auch seinen Vortragsanweisungen zu entnehmen ist. Über das Hauptthema des Finales schrieb er: "Jede Note sehr markiert, wie eine Trompete". Dem Trompetenmotiv im punktierten Rhythmus folgt jeweils ein weiträumig aufrauschendes Arpeggio. Der ganze Satz, ein Rondo, gehorcht dem Prinzip der Steigerung. So wird das A-Dur-Seitenthema zuerst im Klavier als warmer Gesang vorgestellt, bis das Orchester es in mächtigem Fortissimo erstrahlen lässt. In einer Schlussapotheose kehrt das Hauptthema des Kopfsatzes wieder und bekräftigt den zyklischen Charakter des Werkes, in dem fast alle Ideen einer gemeinsamen Keimzelle entspringen.
Der Komponist hat sein Klavierkonzert noch 1910 auf einer Wolga-Tournee häufig gespielt, dann aber vernachlässigt, da er es nur als eine Vorstufe zu seinem "eigentlichen" Schaffen betrachtete. Wenn hier auch tatsächlich noch die harmonischen Kühnheiten fehlen, mit denen Skrjabin später Epoche machte, so deutet sich in der Konsequenz der thematischen Verarbeitung doch schon das für ihn typische "Kettenprinzip" an. Die von Rimski-Korsakow getadelte Orchestration wurde später sogar gelobt. In seinem Klavierkonzert beschritt Alexander Skrjabin zum ersten Mal eine Bahn, die ihn dann zu so bedeutenden Orchesterwerken wie "Poème de l'Extase" und "Prométhée" führte.
Lag es daran, dass das Werk nicht mit markanten Signalen beginnt, sondern lyrisch verträumt und wie improvisierend, die Haupttonart fis-moll meidend? Zart setzen nacheinander Hörner, Fagotte, Klarinetten und Violinen engstufig kreisend ein. Das folgende Klaviersolo stellt ein Dreitonmotiv e-d-cis vor, dessen Abwärtsbewegung sich danach fortsetzt. Dieses schlichte Motiv, das alsbald die Violinen übernehmen, bildet den thematischen Kern des gesamten Konzerts. Es kehrt auch im A-Dur-Seitenthema wieder, vom Klavier oktaviert in hoher Lage gespielt. Die vom Orchester beherrschte Durchführung verarbeitet beide Themen, bis die Reprise das Hauptthema kraftvoll und leidenschaftlich bestätigt. Rasche Stimmungswechsel prägen die Coda.
Dem langsamen Mittelteil, einem Variationensatz in A-Dur, liegt eines von Skrjabins schönsten Themen zugrunde. Unbeschwertes Glück scheint aus dieser Liedmelodie hervorzuleuchten, in welcher das Dreitonmotiv wiederkehrt, nun aber abwärts sequenziert. Zuerst spielen die gedämpften Streicher das Thema, dann die Klarinette (1. Variation). Erst in der 2. Variation, einem Allegro scherzando, übernimmt das Klavier die Führungsrolle. Nur kurz verdunkelt düsteres Moll (3. Variation) die Szene, bevor sich in leuchtendem Dur der Bogen schließt.
Alexander Skrjabin verband seine Musik mit poetischen und synästhetischen Ideen, wie auch seinen Vortragsanweisungen zu entnehmen ist. Über das Hauptthema des Finales schrieb er: "Jede Note sehr markiert, wie eine Trompete". Dem Trompetenmotiv im punktierten Rhythmus folgt jeweils ein weiträumig aufrauschendes Arpeggio. Der ganze Satz, ein Rondo, gehorcht dem Prinzip der Steigerung. So wird das A-Dur-Seitenthema zuerst im Klavier als warmer Gesang vorgestellt, bis das Orchester es in mächtigem Fortissimo erstrahlen lässt. In einer Schlussapotheose kehrt das Hauptthema des Kopfsatzes wieder und bekräftigt den zyklischen Charakter des Werkes, in dem fast alle Ideen einer gemeinsamen Keimzelle entspringen.
Der Komponist hat sein Klavierkonzert noch 1910 auf einer Wolga-Tournee häufig gespielt, dann aber vernachlässigt, da er es nur als eine Vorstufe zu seinem "eigentlichen" Schaffen betrachtete. Wenn hier auch tatsächlich noch die harmonischen Kühnheiten fehlen, mit denen Skrjabin später Epoche machte, so deutet sich in der Konsequenz der thematischen Verarbeitung doch schon das für ihn typische "Kettenprinzip" an. Die von Rimski-Korsakow getadelte Orchestration wurde später sogar gelobt. In seinem Klavierkonzert beschritt Alexander Skrjabin zum ersten Mal eine Bahn, die ihn dann zu so bedeutenden Orchesterwerken wie "Poème de l'Extase" und "Prométhée" führte.