Ausgefuchste digitale Ideen
In der Sonderausstellung TecWatch auf der IFA stellen junge Entwickler ihre Ideen für die Technologien von morgen vor: So kann man Menschen mit Hilfe von Elektrosmog orten oder sein Handy mittels eines streichholzgroßen Solarmoduls aufladen.
"Das Schlüsselerlebnis war eigentlich die langwierige Erfahrung bei der Entwicklung von Solarladern. Wir haben mal die ersten Solarladern für Handys entwickelt, vor zehn Jahren schon, die wurden dann relativ schnell in China kopiert. Und ich hab mich immer gefragt, warum sieht man eigentlich so wenig Leute mit Solarladern herumlaufen - sogar mich selber. Ich habe ja meine ganzen entwickelten Produkte zuhause und der Grund ist einfach: Wenn sie gut sind, dann sind sie groß und schwer und klobig, wenn sie eben nicht so gut sind, diese billigen China-Lader, die sind eben zu klein, aber sie sind in keinem Fall modular."
Dr. Oliver Lang, dessen Berliner Unternehmen "Sonnenrepublik" heißt, zeigt auf der IFA seinen streichholzschachtelgroßen Batterielader. Auf dem Kästchen klemmt eine leistungsstarke Solarzelle, die aussieht und ähnlich klein ist wie ein gerahmtes Diapositiv. An dessen Rahmen lassen sich, wie Puzzleteile, unendlich viele weitere quadratische Solarelemente zusammenstecken. Eines reicht aber schon, um aus dem trüben Hallenlicht Energie zu schöpfen und die grüne Ladekontrolle blinken zu lassen.
"Wenn ich das jetzt hier ins Licht halte, leuchtet die und man kann sehen, dass Solarstrom fließt. Außerdem kann ich hier auf den Taster drücken, etwas länger, dann wird der Ladezustand angezeigt. Dreimal blinken heißt drei viertel voll, einmal ein viertel usw. Also, es ist ein kleiner Computer da drinnen, ein kleiner Microcontroller, und wenn ich da jetzt draufdrücke, dann sehe ich, es ist drei viertel voll, das ist ein Zustand, würde ich sagen, damit kann ich jetzt mein Handy aufladen, so dass ich wieder telefonieren kann."
Am Nachbarstand zeigt mir der Duisburger Informatikprofessor Pedro José Marrón auf seinem Smartphone den Plan der Halle 11.1 und die virtuellen Spuren, die seine Kollegen seit IFA-Beginn in der Halle hinterlassen haben. Deren Handys nutzten zur Orientierung den an jedem Punkt der Halle anders zusammengesetzten Elektrosmog. Wo fast kein Elektrosmog vorhanden ist, werden kleine WLAN- Sender installiert. Wenn Personen daran vorbeigehen, übertragen deren Handys die Werte und senden zum Beispiel den Standort eines Kollegen, mit dem er sich im Gewühl der IFA treffen will.
"Sie sehen hier diesen Kollegen, der ist da. Der natürlich seine Erlaubnis gegeben hat, lokalisiert zu werden, genauso wie ich ihm. Sie sehen, wir sind relativ nahe beieinander und ich kann dann gucken, wer er ist, was seine Interessen sind und warum das System mir diese Person vorgeschlagen hat …"
... was ähnlich funktioniert, wie in sozialen Netzwerken: "Achtung, Kollege in der Nähe", würde das Programm "Locoslab" dann melden. Doch die Idee dazu, verdankt Pedro José Marron privaten Erfahrungen:
"Als Professor muss man auch auf Konferenzen gehen und zu verschiedenen Veranstaltungen. Manchmal ist es so, dass man die Räume nicht findet. Im Hotel passiert genau das gleiche. Manchmal ist es extrem schwierig, den richtigen Raum zu finden oder das Zimmer zu finden. Also, das waren auf jeden Fall die Sachen, wo ich dachte, Indoor-Navigation ist auf jeden Fall hilfreich.
Und der zweite Punkt, der eine große Bedeutung für mich gebracht hat ist, meine Eltern werden nicht jünger. Und so eine Lösung, wie wir sie anbieten, wenn man sie zuhause installieren könnte, was man machen kann, weil der Aufwand gering ist. Dann könnte ich natürlich ein bisschen ruhiger schlafen, wissend, dass meine Eltern zuhause sind, dass sie sich normal bewegen oder ihre normale Routine haben und nicht, dass Sie vielleicht irgendwo gefallen sind - sie bewegen sich nicht und man sollte vielleicht anrufen und gucken, ob vielleicht irgend etwas passiert ist."
Ihrer Überwachung hätten seine Eltern und alle Beteiligten freiwillig zugestimmt, betont der Informatiker. Ein Hintertürchen für Geheimdienste offen zu lassen, lehnt er strikt ab.
"Nein, haben wir noch nicht und wir werden das auf keinen Fall gewährleisten."
Dr. Oliver Lang, dessen Berliner Unternehmen "Sonnenrepublik" heißt, zeigt auf der IFA seinen streichholzschachtelgroßen Batterielader. Auf dem Kästchen klemmt eine leistungsstarke Solarzelle, die aussieht und ähnlich klein ist wie ein gerahmtes Diapositiv. An dessen Rahmen lassen sich, wie Puzzleteile, unendlich viele weitere quadratische Solarelemente zusammenstecken. Eines reicht aber schon, um aus dem trüben Hallenlicht Energie zu schöpfen und die grüne Ladekontrolle blinken zu lassen.
"Wenn ich das jetzt hier ins Licht halte, leuchtet die und man kann sehen, dass Solarstrom fließt. Außerdem kann ich hier auf den Taster drücken, etwas länger, dann wird der Ladezustand angezeigt. Dreimal blinken heißt drei viertel voll, einmal ein viertel usw. Also, es ist ein kleiner Computer da drinnen, ein kleiner Microcontroller, und wenn ich da jetzt draufdrücke, dann sehe ich, es ist drei viertel voll, das ist ein Zustand, würde ich sagen, damit kann ich jetzt mein Handy aufladen, so dass ich wieder telefonieren kann."
Am Nachbarstand zeigt mir der Duisburger Informatikprofessor Pedro José Marrón auf seinem Smartphone den Plan der Halle 11.1 und die virtuellen Spuren, die seine Kollegen seit IFA-Beginn in der Halle hinterlassen haben. Deren Handys nutzten zur Orientierung den an jedem Punkt der Halle anders zusammengesetzten Elektrosmog. Wo fast kein Elektrosmog vorhanden ist, werden kleine WLAN- Sender installiert. Wenn Personen daran vorbeigehen, übertragen deren Handys die Werte und senden zum Beispiel den Standort eines Kollegen, mit dem er sich im Gewühl der IFA treffen will.
"Sie sehen hier diesen Kollegen, der ist da. Der natürlich seine Erlaubnis gegeben hat, lokalisiert zu werden, genauso wie ich ihm. Sie sehen, wir sind relativ nahe beieinander und ich kann dann gucken, wer er ist, was seine Interessen sind und warum das System mir diese Person vorgeschlagen hat …"
... was ähnlich funktioniert, wie in sozialen Netzwerken: "Achtung, Kollege in der Nähe", würde das Programm "Locoslab" dann melden. Doch die Idee dazu, verdankt Pedro José Marron privaten Erfahrungen:
"Als Professor muss man auch auf Konferenzen gehen und zu verschiedenen Veranstaltungen. Manchmal ist es so, dass man die Räume nicht findet. Im Hotel passiert genau das gleiche. Manchmal ist es extrem schwierig, den richtigen Raum zu finden oder das Zimmer zu finden. Also, das waren auf jeden Fall die Sachen, wo ich dachte, Indoor-Navigation ist auf jeden Fall hilfreich.
Und der zweite Punkt, der eine große Bedeutung für mich gebracht hat ist, meine Eltern werden nicht jünger. Und so eine Lösung, wie wir sie anbieten, wenn man sie zuhause installieren könnte, was man machen kann, weil der Aufwand gering ist. Dann könnte ich natürlich ein bisschen ruhiger schlafen, wissend, dass meine Eltern zuhause sind, dass sie sich normal bewegen oder ihre normale Routine haben und nicht, dass Sie vielleicht irgendwo gefallen sind - sie bewegen sich nicht und man sollte vielleicht anrufen und gucken, ob vielleicht irgend etwas passiert ist."
Ihrer Überwachung hätten seine Eltern und alle Beteiligten freiwillig zugestimmt, betont der Informatiker. Ein Hintertürchen für Geheimdienste offen zu lassen, lehnt er strikt ab.
"Nein, haben wir noch nicht und wir werden das auf keinen Fall gewährleisten."
"Voting Lab" ermittelt Playstation als IFA-Highlight
Besuchern des TecWatch erfahren von Webdesignerin Franziska Gronwald und dem Programmierer Martin Delbrück gern ein paar IFA- Geheimnisse, nämlich die Highlights der IFA von Platz Eins bis Zehn: "Voting Lab" ist ein virtueller Fragenkatalog, den die beiden bereits von Beginn an gleichberechtigt entwickelten. Sie durchbrachen damit alte Strukturen, die bislang übliche strikte Trennung von Designern und Programmierern und die zwischen beiden Gruppen oft herrschende Sprachlosigkeit.
"Da gab es immer das Problem, dass irgendjemand ein Konzept gemacht hat. Dann wird es halt zum Designer gegeben und zum Schluss muss es vom Programmierer umgesetzt werden, und das waren immer sehr abgeschottete Bereiche. Wir haben diese Prozesse erkannt, wie man zusammen effektiver, effizienter arbeiten kann."
Entstanden ist aus dieser Zusammenarbeit das eben schon erwähnte Umfrage-Programm, das nach dem Testlauf auf der IFA von Unternehmen genutzt werden soll.
"Wir wollen dynamisches Ideenmanagement in Unternehmen generieren, sprich, wir bieten eine Plattform, wo die Mitarbeiter sich halt anmelden können und dort Meinungen und Ideen finden können und zum anderen halt die klassische Mitarbeiterbefragung."
Die Besucher hätten jedenfalls Spaß gehabt am "Voting Lab", allerdings mit dem bislang überraschenden Zwischenergebnis, dem offiziellen IFA-Highlight "Ultra-HD"-Bildschirm, auf einem der unteren Plätze.
"Aktuell muss man feststellen, dass die PlayStation 4 an erster Stelle steht, als IFA-Highlight 2013."
"Und was steht an letzter Stelle?"
"Die Waschmaschine, aufgrund von schlechter Serviceleistung. Da wurde, statt beraten am Stand, wurde zum Katalog verwiesen, wo dann zum Schluss keine Preise drin standen. Das war schon etwas deprimierend für die Person."
Keinesfalls deprimierend war die Zusammenarbeit der beiden. Sie wollen unbedingt weitermachen, obwohl kreativen Berufen, trotz noch so ausgefuchster digitaler Hilfsmittel, wohl ein Problem erhalten bleibt:
"Zeitmanagement …, manchmal ..."
Link zur TecWatch-Homepage:
TecWatch auf der Internationalen Funkausstellung
"Da gab es immer das Problem, dass irgendjemand ein Konzept gemacht hat. Dann wird es halt zum Designer gegeben und zum Schluss muss es vom Programmierer umgesetzt werden, und das waren immer sehr abgeschottete Bereiche. Wir haben diese Prozesse erkannt, wie man zusammen effektiver, effizienter arbeiten kann."
Entstanden ist aus dieser Zusammenarbeit das eben schon erwähnte Umfrage-Programm, das nach dem Testlauf auf der IFA von Unternehmen genutzt werden soll.
"Wir wollen dynamisches Ideenmanagement in Unternehmen generieren, sprich, wir bieten eine Plattform, wo die Mitarbeiter sich halt anmelden können und dort Meinungen und Ideen finden können und zum anderen halt die klassische Mitarbeiterbefragung."
Die Besucher hätten jedenfalls Spaß gehabt am "Voting Lab", allerdings mit dem bislang überraschenden Zwischenergebnis, dem offiziellen IFA-Highlight "Ultra-HD"-Bildschirm, auf einem der unteren Plätze.
"Aktuell muss man feststellen, dass die PlayStation 4 an erster Stelle steht, als IFA-Highlight 2013."
"Und was steht an letzter Stelle?"
"Die Waschmaschine, aufgrund von schlechter Serviceleistung. Da wurde, statt beraten am Stand, wurde zum Katalog verwiesen, wo dann zum Schluss keine Preise drin standen. Das war schon etwas deprimierend für die Person."
Keinesfalls deprimierend war die Zusammenarbeit der beiden. Sie wollen unbedingt weitermachen, obwohl kreativen Berufen, trotz noch so ausgefuchster digitaler Hilfsmittel, wohl ein Problem erhalten bleibt:
"Zeitmanagement …, manchmal ..."
Link zur TecWatch-Homepage:
TecWatch auf der Internationalen Funkausstellung