Ausgerechnet Alaska
In der Sprache seiner Ureinwohner bedeutete das Wort Alaska das Land, in dessen Richtung der Ozean strömt. Mit einer Fläche von 1,7 Millionen Quadratkilometern ist es fast fünf Mal so groß wie Deutschland. Und doch hat es weniger Einwohner als Köln. Für die USA war Alaska lange nichts weiter als eine lukrative Kolonie - fernab des Kernlandes. Das änderte sich am 3. Januar 1959, als Alaska als 49. Bundesstaat in die USA aufgenommen wurde.
Sie haben lange dafür kämpfen müssen. Mehrere Jahrzehnte drängten die Bewohner Alaskas den US-Kongress, ihr Land als Bundesstaat anzuerkennen. Doch Washington lehnte immer wieder ab. Erst am 3. Januar 1959 war es soweit. Präsident Eisenhower unterschrieb den Alaska Statehood Act. Peter von Zahn berichtete damals aus den USA.
"Der Kongress hat nach jahrzehntelanger Verzögerung dem andauernden Gequengel der Leute von Alaska nachgegeben. Die Leute in Alaska werden ihren eigenen Gouverneur wählen, sie sind stimmberechtigt für die Präsidentenwahl. Sie erhalten als Angebinde zur Staatwerdung 200 Millionen Morgen Land, die bis dato dem Bund gehören."
Damit endete die Kolonialzeit in Alaska. Begonnen hatte sie im 18. Jahrhundert, als russische Seefahrer das Land entdeckten. Der Zar interessierte sich vor allem für den Pelzreichtum Alaskas. Doch das ferne, nahezu menschenleere Gebiet war von Sankt Petersburg aus nur schwer zu verwalten, und im Falle eines Angriffs kaum zu verteidigen. Als Russland 1867 dringend Geld benötigte, verkaufte Zar Alexander der Zweite Alaska für 7,2 Millionen Dollar an die USA. Es war der billigste Landverkauf aller Zeiten. Eingefädelt hatte das Geschäft US-Außenminister William Seward. Er war ein gerissener Diplomat, erzählt Orienne First Denslow, Leiterin des Alaska-Museums in Sitka:
"Seward muss ein unglaublicher Visionär gewesen sein. Obwohl er niemals hier war, konnte er vorhersehen, welche entscheidende Bedeutung dieses Land einmal für die USA haben würde. Aber es war sehr schwer für ihn, die Abgeordneten des Kongresses von seiner Vision zu überzeugen."
Der Kongress stimmte dem Ankauf mit nur einer Stimme Mehrheit zu. Viele Abgeordnete konnten sich nicht vorstellen, wozu man Alaska gebrauchen könnte. Die Presse spottete über "Sewards Eisbox" und nannte das Land "Eisbärengehege des Präsidenten".
Doch die Kritiker verstummten, als 1897 in Alaska Gold gefunden wurde. Das Territorium entpuppte sich als Schatzkammer. Auch nach dem Goldrausch brachten Bodenschätze wie Silber, Kohle und Erdöl den USA Milliardengewinne. Der Reichtum interessierte auch Japan, das im Zweiten Weltkrieg drei Inseln vor Alaska besetzte. Die US-Armee baute ihre Präsenz in der Kolonie daraufhin massiv aus. Schon damals forderten viele Bürger eine Anerkennung Alaskas als Bundesstaat. Doch Widerstand kam von mehreren Seiten, berichtete Peter von Zahn.
"Es waren die Militärs, die sich ursprünglich gegen die Staatwerdung Alaskas sträubten. Sie fürchteten, nicht mehr so ungestört von lokalen Einsprüchen bauen und planen zu können wie ihnen das die Territorialverfassung ermöglichte. Ferner waren lange Zeit diamanthart gegen einen Staat Alaska die Senatoren der Südstaaten. Im Territorium gab und gibt es keine Rassentrennung. Indianer, Eskimos, zugewanderte Philippinen und Neger senden ihre Kinder auf die gleichen Schulen."
Zudem fürchteten viele Republikaner, Alaska werde als neuer Bundesstaat die Demokratische Partei wählen. Die Mehrheiten im Kongress hätten sich verschoben. Der erste Antrag über eine Aufnahme Alaskas fiel deshalb 1950 durch. Doch die Bürger ließen nicht locker und fanden prominente Unterstützer. Zu ihnen gehörte auch der vom US-Präsidenten eingesetzte Gouverneur von Alaska, Ernest Gruening. In einer dramatischen Rede forderte er die Regierung auf, Alaska nicht länger wie eine Kolonie zu behandeln.
"Unsere Nation wurde in der Revolte gegen den Kolonialismus geboren. Die Unabhängigkeitserklärung und die Verfassung verkörpern Amerikas Ablehnung von Kolonialismus und dessen unvermeidlichen Missbrauch. Deshalb muss die amerikanische Regierung Gesicht zeigen gegen Diskriminierung und Unterdrückung."
Gemeinsam mit dem Politiker Bob Bartlett gelang es Gruening, eine Mehrheit im Kongress zu beschaffen. Möglich wurde dies unter anderem, weil zu dieser Zeit auch über die Aufnahme von Hawaii als Bundesstaat diskutiert wurde. Hawaii - so vermuteten die Parteien damals - werde republikanisch wählen. Wenn beide Territorien als Bundesstaaten aufgenommen würden, bliebe das Kräfteverhältnis im Kongress unverändert.
" "Aus Bürgern zweiter Klasse werden welche erster Güte", "
konnte Peter von Zahn am 3. Januar 1959 über Alaska sagen. Und bald darauf wurde auch Hawaii Bundesstaat. Ironie der Geschichte: Politisch verhielten sich die Bewohner genau anders herum als vorhergesagt. Alaska wählt heute traditionell republikanisch und Hawaii demokratisch.
"Der Kongress hat nach jahrzehntelanger Verzögerung dem andauernden Gequengel der Leute von Alaska nachgegeben. Die Leute in Alaska werden ihren eigenen Gouverneur wählen, sie sind stimmberechtigt für die Präsidentenwahl. Sie erhalten als Angebinde zur Staatwerdung 200 Millionen Morgen Land, die bis dato dem Bund gehören."
Damit endete die Kolonialzeit in Alaska. Begonnen hatte sie im 18. Jahrhundert, als russische Seefahrer das Land entdeckten. Der Zar interessierte sich vor allem für den Pelzreichtum Alaskas. Doch das ferne, nahezu menschenleere Gebiet war von Sankt Petersburg aus nur schwer zu verwalten, und im Falle eines Angriffs kaum zu verteidigen. Als Russland 1867 dringend Geld benötigte, verkaufte Zar Alexander der Zweite Alaska für 7,2 Millionen Dollar an die USA. Es war der billigste Landverkauf aller Zeiten. Eingefädelt hatte das Geschäft US-Außenminister William Seward. Er war ein gerissener Diplomat, erzählt Orienne First Denslow, Leiterin des Alaska-Museums in Sitka:
"Seward muss ein unglaublicher Visionär gewesen sein. Obwohl er niemals hier war, konnte er vorhersehen, welche entscheidende Bedeutung dieses Land einmal für die USA haben würde. Aber es war sehr schwer für ihn, die Abgeordneten des Kongresses von seiner Vision zu überzeugen."
Der Kongress stimmte dem Ankauf mit nur einer Stimme Mehrheit zu. Viele Abgeordnete konnten sich nicht vorstellen, wozu man Alaska gebrauchen könnte. Die Presse spottete über "Sewards Eisbox" und nannte das Land "Eisbärengehege des Präsidenten".
Doch die Kritiker verstummten, als 1897 in Alaska Gold gefunden wurde. Das Territorium entpuppte sich als Schatzkammer. Auch nach dem Goldrausch brachten Bodenschätze wie Silber, Kohle und Erdöl den USA Milliardengewinne. Der Reichtum interessierte auch Japan, das im Zweiten Weltkrieg drei Inseln vor Alaska besetzte. Die US-Armee baute ihre Präsenz in der Kolonie daraufhin massiv aus. Schon damals forderten viele Bürger eine Anerkennung Alaskas als Bundesstaat. Doch Widerstand kam von mehreren Seiten, berichtete Peter von Zahn.
"Es waren die Militärs, die sich ursprünglich gegen die Staatwerdung Alaskas sträubten. Sie fürchteten, nicht mehr so ungestört von lokalen Einsprüchen bauen und planen zu können wie ihnen das die Territorialverfassung ermöglichte. Ferner waren lange Zeit diamanthart gegen einen Staat Alaska die Senatoren der Südstaaten. Im Territorium gab und gibt es keine Rassentrennung. Indianer, Eskimos, zugewanderte Philippinen und Neger senden ihre Kinder auf die gleichen Schulen."
Zudem fürchteten viele Republikaner, Alaska werde als neuer Bundesstaat die Demokratische Partei wählen. Die Mehrheiten im Kongress hätten sich verschoben. Der erste Antrag über eine Aufnahme Alaskas fiel deshalb 1950 durch. Doch die Bürger ließen nicht locker und fanden prominente Unterstützer. Zu ihnen gehörte auch der vom US-Präsidenten eingesetzte Gouverneur von Alaska, Ernest Gruening. In einer dramatischen Rede forderte er die Regierung auf, Alaska nicht länger wie eine Kolonie zu behandeln.
"Unsere Nation wurde in der Revolte gegen den Kolonialismus geboren. Die Unabhängigkeitserklärung und die Verfassung verkörpern Amerikas Ablehnung von Kolonialismus und dessen unvermeidlichen Missbrauch. Deshalb muss die amerikanische Regierung Gesicht zeigen gegen Diskriminierung und Unterdrückung."
Gemeinsam mit dem Politiker Bob Bartlett gelang es Gruening, eine Mehrheit im Kongress zu beschaffen. Möglich wurde dies unter anderem, weil zu dieser Zeit auch über die Aufnahme von Hawaii als Bundesstaat diskutiert wurde. Hawaii - so vermuteten die Parteien damals - werde republikanisch wählen. Wenn beide Territorien als Bundesstaaten aufgenommen würden, bliebe das Kräfteverhältnis im Kongress unverändert.
" "Aus Bürgern zweiter Klasse werden welche erster Güte", "
konnte Peter von Zahn am 3. Januar 1959 über Alaska sagen. Und bald darauf wurde auch Hawaii Bundesstaat. Ironie der Geschichte: Politisch verhielten sich die Bewohner genau anders herum als vorhergesagt. Alaska wählt heute traditionell republikanisch und Hawaii demokratisch.