Ausländerfeindliches Dresden?

"Hier will ich bleiben – mit meinem Kopftuch!"

Die gebürtige Irakerin Sayad Mahmood aus Dresden.
Schönes Dresden: Migranten als Bereicherung und Gewinn © picture alliance / dpa / Wolfgang Kumm
Sayad Mahmood im Gespräch mit Anke Schaefer und Christopher Ricke |
Dresden hat in Sachen Ausländerfeindlichkeit inzwischen ein Image-Problem. Zuletzt wurden freiwillige Helfer beim Aufbau einer Zeltstadt für Flüchtlinge von rechten Wirrköpfen angegriffen. Die Sozialarbeiterin Sayad Mahmood, stellvertretende Vorsitzende des Dresdner Ausländerrates, verteidigt dennoch ihre Stadt.
Sayad Mahmood lebt seit fast 20 Jahren in Dresden, sie flüchtete ehemals aus dem Irak. Mahmood ist Mitglied im sächsischen Migrantenbeirat – und hat eine sehr differenzierte Perspektive auf die Vorgänge in ihrer Stadt. Von der "Pegida-Stadt" mag sie nicht sprechen – ein Großteil der Demonstranten sei gar nicht aus Dresden gekommen, betont sie.
Dresden sei eine schöne Stadt, die sie sehr möge und liebe, sagt Mahmood: "Hier will ich bleiben – mit meinem Kopftuch!"
Einige Leute sind schlichtweg Rassisten - man kann mit ihnen nicht reden
Man könne nach wie vor als muslimische Frau in Dresden auf die Straße gehen, berichtet sie. Das Kopftuch gehöre heute weitaus mehr zur Normalität als vor 20 Jahren. Und: Es sei nur eine Minderheit in der Elbstadt, die gegen Flüchtlinge sei. Die große Mehrheit denke, dass Migranten eine Bereicherung und ein Gewinn seien.
Aber: Sie muss auch einen "Bruch in der Denkweise" feststellen. Es gebe eine Spaltung der Bevölkerung. Bildung und sozialer Status spielten dabei sicherlich eine Rolle.
"Manche Leute" seien aber auch einfach Rassisten – sie seien überhaupt nicht bereit, anderen zuzuhören und Flüchtlinge als Menschen an- und aufzunehmen. Das sei ein großes Problem, denn mit diesen Leuten könne man sich nicht verständigen, sagt Mahmood.
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