Ausscheidungen der Wale

Meeresriesen als Gärtner der Ozeane

Eine Pottwalkuh mit ihrem Kalb
Ein Pottwal trägt mit seinem eisenhaltigen Kot so viel zum CO2-Abbau bei, wie 100.000 Autos mit ihren Abgasen erzeugen. © imago / Westend61
Von Joachim Baumann |
Australische Biologen haben entdeckt: Würde die Zahl der Wale in den Weltmeeren wachsen, wäre dies ein kleiner Beitrag gegen die Erderwärmung. Denn mit ihren Ausscheidungen stärken Wale kleinste Meeresorganismen, die dann mehr CO2 aufnehmen können.
Japan, Norwegen und Island haben etwas gemeinsam: Sie sind die einzigen Walfangnationen. Das ist nicht nur ethisch fraglich, auch in Sachen Klima erweist sich die Tötung von Walen als ganz besonders problematisch. Und das hat einen, sagen wir mal übel riechenden Grund.
Der Kot der Wale als gefundenes Fressen
Es geht um die riesigen Mengen an Walkot, den die Tiere, so sie noch leben, ausscheiden. Darin enthalten: rund 50 Tonnen Eisen, die ein ausgewachsener Großwal mit der Nahrung jährlich in sich reinfuttert. Und dieses Eisen, ausgeschieden und fein verteilt in den oberen Meeresschichten, ist ein gefundenes Fressen für Algen, Plankton und Kleinstlebewesen. Sie sind das erste Glied in der langen Nahrungskette.
Was aber genauso wichtig ist: Diese kleinen Lebewesen nehmen Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf. Australische Biologen haben berechnet: Durch seine Ausscheidungen trägt ein Pottwal zum Abbau von rund 400.000 Tonnen CO2 bei, das ist ungefähr doppelt so viel dieses Treibhausgases, wie er selbst durch das Ausblasen seiner Luft abgibt.
Nachrechnen lohnt sich
So, liebe Walfänger aus den genannten Ländern: Rechnet nach! Ein Mittelklasse-Auto verpestet die Atmosphäre bei einer jährlichen Fahrstrecke von 20.000 Kilometern ungefähr mit zwei Tonnen Kohlendioxid. Wenn die Angaben der Hersteller stimmen, was aber beim derzeitigen VW-Skandal bezweifelt werden kann.
Somit trägt jeder Pottwal mit seinem eisenhaltigen Kot so viel zum CO2-Abbau bei, wie 100.000 Autos mit ihren Abgasen die Luft belasten. Und im Gegensatz zum Walkot stinkt das gewaltig zum Himmel!
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