"Es ist ein Trauma in der Stadt, immer noch"
Vor einem Jahr wurden Straßenzüge in der Hamburger Innenstadt zu einer Kampfzone linksradikaler G20-Gegner. Bis heute gebe es keinen Konsens in der Stadt, warum die Lage derart eskalieren konnte, meint die Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhardt.
Ein Jahr nach den bürgerkriegsartigen Ausschreitungen beim G20-Gipfel in Hamburg sei die Lage in der Stadt noch nicht befriedet, sagt die Theaterintendantin und künstlerische Leiterin auf Kampnagel, Amelie Deuflhardt. Die Plünderungen und Straßenschlachten insbesondere im Schanzenviertel hätten die Stadt gepalten. Bis heute gebe es "einfach gar keinen Konsens in der Rezeption des Ereignisses", sagte Deuflhardt im Deutschlandfunk Kultur. "Es ist ein Trauma in der Stadt, immer noch."
Uneinigkeit bestehe vor allem in Bezug auf die Wertung der Ereignisse, die Übergriffe einiger Demonstranten und das Agieren der Polizei, die die Bürgerinnen und Bürger zunächst nicht schützen konnte.
"Man hat das Gefühl, alle haben Fehler gemacht"
"Ich glaube, es war keine Deeskalationspolitik von Seiten der Polizei. Es gab auch keine Deeskalationspolitik von Seiten einiger der Demonstranten. Und das hat eben dazu geführt, dass auch friedliche Demonstranten zu hart angegriffen wurden von der Polizei. Das war sehr schwierig", so Deufhardt.
Es bleibe das Gefühl, dass alle Fehler gemacht hätten. Eine Perspektive, dass sich alle Beteiligten zusammen setzen und zusammen überlegten, "wie wir es wieder hinkriegen, einen Frieden in der Stadt zu stiften", gebe es bisher nicht, so Deuflhardt.
(huc)