Die Niedlichkeit und ihre Abgründe
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Niedlichkeit hat viele Facetten, wie eine Ausstellung im NRW Forum in Düsseldorf zeigt. Sie hat auch Abgründe und kann ins Gruselige kippen, erklärt Kuratorin Birgit Richard.
Tierbabies, Püppchen, Einhörner - mit mehr als 500 Millionen Posts ist der Hashtag #cute einer der beliebtesten auf Instagram. Auch in Konsum und Werbung ist das Niedliche überaus wichtig, steht es doch für eine Unschuld, die es in der kalten, harten Welt nicht mehr zu geben sein. Doch ist die Niedlichkeit wirklich immer so unschuldig? Die Ausstellung "#cute - Inseln der Glückseligkeit" im NRW Forum Düsseldorf zeigt, dass es hier durchaus auch Abgründe gibt.
Übergang zur Gruseligkeit
Man habe die ganze Bandbreite untersucht, sagt die Kuratorin der Ausstellung, Birgit Richard. Dabei seien auch Untiefen zum Vorschein gekommen, betont die Frankfurter Professorin für neue Medien und digitale Kulturen: "Uns interessieren vor allem Ansätze (...), wo genau dieses Kippmoment passiert, also wo das, was vorgeblich niedlich ist, gruselig wird - creepy, wie man so schön sagt." Die Komplexität solcher Abgründe ermögliche wiederum eine Abgrenzung zum Kitsch.
Auch Männer verfallen der Niedlichkeit
Dem Eindruck, dass Niedlichkeit vor allem etwas Weiblichkeit zu tun habe, trat die Kuratorin entgegen. "Das ist es auf keinen Fall". Auch das lasse sich in der Ausstellung nachvollziehen, beispielsweise über eine Reihe von Musikvideos. Ebenso gebe es auch männliche Sammler von "My Little Pony", so Birgit Richard. Man habe viele solcher Beispiele gesammelt, um zu zeigen, dass man mit der Niedlichkeit konform umgehen könne - aber eben auch ganz anders.