Ausstellung "Worin unsere Stärke besteht"

Weibliche Kunst aus der DDR

09:21 Minuten
Aus der Serie "Lange Weile, 1983-1989" von der Fotografin Tina Bara. Eine Frau faltet die Hände hinter ihrem Kopf zusammen und blickt direkt in die Kamera.
In der Ausstellung zu sehen: ein Bild aus der Serie "Lange Weile, 1983-1989" von Tina Bara. © Tina Bara
Andrea Pichl im Gespräch mit Gesa Ufer |
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Künstler aus der DDR hatten es nach der Wende oft schwer, Künstlerinnen noch schwerer. Eine Ausstellung in Berlin lenkt nun den Blick auf ihre Werke.

„Vorwärts und nicht vergessen,
worin unsere Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen,
vorwärts und nie vergessen:
die Solidarität!“

So heißt es in Bertolt Brechts „Solidaritätslied“ von 1931. „Worin unsere Stärke besteht“ – so ist auch eine Ausstellung im Berliner Kunstraum Kreuzberg/Bethanien betitelt. Sie zeigt die Arbeiten von 50 Künstlerinnen aus drei Generationen der DDR. Die Künstlerin Andrea Pichl hat sie kuratiert.

Doppelte Benachteiligung

Es gehe nicht um ein Narrativ der DDR oder eine Historisierung der Kunst, sondern um Biografien, sagt Pichl. „Es spielt natürlich eine Rolle, woher man kommt. Und das strukturiert auch die ganzen Zugänge, die persönlichen und ästhetischen – obgleich man keine ästhetischen Gemeinsamkeiten erkennen kann", sagt sie. "Und das ist das Interessante.“

"Worin unsere Stärke besteht"
bis 30.10. im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien
Mariannenplatz 2, 10997 Berlin
Eintritt frei

Die Schau will sich von anderen Ausstellungen abgrenzen, die vor allem Werke männlicher DDR-Künstler in den Mittelpunkt rückten. Frauen waren bisher deutlich unterrepräsentiert – eine doppelte Benachteiligung, wenn man bedenkt, dass Kunst aus der DDR ohnehin das Nachsehen gegenüber westdeutschen Werken hat. Begleitend wird eine Textsammlung mit Essays von Kuratorinnen, Kunsthistorikerinnen und Künstlerinnen aus der DDR wiederveröffentlicht.
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