Jan Böhmermann macht Kunst
!["Deuscthland" - eine Ausstellung von Jan Böhmermann und btf. "Deuscthland" - eine Ausstellung von Jan Böhmermann und btf.](https://bilder.deutschlandfunk.de/FI/LE/_d/b0/FILE_db0de0cca8f54c34f2a3a3b33cacba37/deuscthland-foto-btf-philipp-kae-bohrer-jpg-100-1920x1080.jpg)
Kunstkritiker Rudolf Schmitz im Gespräch mit Timo Grampes · 23.11.2017
Der Satiriker Jan Böhmermann hat seine erste Ausstellung: Zu sehen ist unter anderem ein NS-Themenpark, in den der Besucher über ein großes Adolf-Hitler-Maul per 3D-Brille einfährt. "Großartig", meint Rudolf Schmitz. Eine Ausstellung, die einen zwingt, Stellung zu beziehen.
"Deuscthland" hat Fernsehmoderator und Satiriker Jan Böhmermann die Ausstellung im Düsseldorfer NRW-Forum genannt, die er gemeinsam mit seiner Kölner Produktionsfirma btf gestaltet hat. Eine Anspielung auf die vielen Hass-Internetkommentare, die sich nicht selten durch orthografische Unstimmigkeiten auszeichnen.
Scherze, die unter die Haut gehen
Schon am Eingang merkt der Besucher, worauf er sich eingelassen hat: Nicht nur, dass er erst einmal durch Sicherheitsschleusen muss, weil Böhmermann zahlreiche Drohungen erhält, also höchste Alarmstufe herrscht. Gleich danach folgt die nächste "Eingangskontrolle", berichtet Kunstkritiker Rudolf Schmitz.
![Eingang der Ausstellung "Deuscthland" des Satirikers Jan Böhmermann im NRW-Forum Düsseldorf. Eingang der Ausstellung "Deuscthland" des Satirikers Jan Böhmermann im NRW-Forum Düsseldorf.](https://bilder.deutschlandfunk.de/FI/LE/_d/41/FILE_d418e607c76d039216823c397d321c8c/ausstellungsansicht-deuscthland-nrwforum88-jpg-100-1280xauto.jpg)
Durch die "Passkontrolle" und dann hinein in die Ausstellung...© NRW Forum
Wie am Flughafen müsse man seinen Pass vorweisen – und sich entscheiden: "Ist man Deutscher, links, oder Ausländer, rechts." Und so geht es weiter: Der Besucher dieser Ausstellung müsse mitmachen, Stellung beziehen, sagt Schmitz. Dafür gibt es "Scherze, die einem wirklich sehr unter die Haut gehen". Und das Schlag auf Schlag.
Beispielsweise im "Reichspark": ein NS-History-Themenpark, "der angeblich 2020 in der Nähe von Berlin etabliert werden soll", so Schmitz. Der Werbeslogan: "Eine unvergleichbare Zeitreise für die ganze Familie gegen das Vergessen".
"In seinem Wahnsinn großartig"
Per 3D-Brille geht es auf einer Art Achterbahnfahrt – durch "das große Maul von Adolf Hitler" – hinein in eine Abenteuerlandschaft. "Und dann werden tatsächlich diese zwölf Jahre deutsche Nazi-Geschichte vor einem entrollt." Eine Geisterbahnfahrt – "beklemmend" und gleichzeitig "irgendwie auch großartig in seinem Wahnsinn", meint Schmitz.
Was Böhmernmanns "Neo Magazin Royale" ausmacht, gilt auch in seiner Ausstellung: Man wisse nie, "ob man weinen oder lachen soll".
(lk)