2173 weiße Alben
10:49 Minuten
Ein Schallplattenladen nur mit dem "White Album" der Beatles ist in der Ausstellung "Hyper! A Journey into art and music" zu sehen. Kurator Max Dax erklärt, warum die Schau in den Deichtorhallen auch eine Liebeserklärung an Hamburg ist.
Kunst und Pop - eigentlich ist das eine ohne das andere nicht mehr vorstellbar. Wie genau die Kunst in den Pop kam und was Pop in der Kunst anrichtete, das untersucht die Ausstellung "Hyper! A Journey into art and music" in den Hamburger Deichtorhallen.
Der Journalist und Grafiker Max Dax, Ex-Spex- und Electronic-Beats-Chefredakteur, hat sie kuratiert. Zu sehen sind Fotografien, Gemälde und Multimedia-Arbeiten, die sich auf Kunst und Pop beziehen. Der rote Faden der Schau beruhe auf den Interviews, die er mit Künstlerinnen und Künstlern, Musikerinnen und Musikern im Laufe seines Lebens geführt habe, sagt Dax:
"Ich habe mich daran erinnert, dass ich immer die Menschen befragt habe: Was liegt hinter eurer Komfortzone? Sie antworten: Wir gehen auch ins Kino, wir lesen auch Bücher, Poesie, wir sind an Architektur interessiert oder an Musik und an Kunst. Und aus diesem Blickwinkel habe mit jedem Einzelnen ein Gespräch geführt. Das Ergebnis dieser Gespräche ist die Ausstellung."
Spiel mit Unikat und Massenprodukt
Ein wichtiges Thema sei das Spiel mit der Frage: Warum kann ein Musiker Millionen von Platten verkaufen und ein Künstler nur ein Mal das Original? Spannend sei in diesem Zusammenhang die Installation "We Buy White Albums" des Künstlers Rutherford Chang, der einen Schallplattenladen nachgebaut hat und darin 2173 Exemplare des "White Albums" der Beatles ausstellt.
Max Dax: "Und auch in Hamburg wird das Neonschild 'We Buy White Albums' an der Wand leuchten. Also liebe Hörerinnen und Hörer! Wenn Sie Ihr weißes Vinyl-Album von den Beatles loswerden wollen, und sie sehen wollen, wie es in den Stand des Kunstwerks überführt wird, dann brauchen Sie bloß zu Rutherford Chang in die Deichtorhallen zu gehen und Ihr Exemplar verkaufen! Sie kriegen 15 Euro dafür, egal, wie es aussieht. Je verranzter und kaputter, desto besser!"
Der Titel der Ausstellung "Hyper" geht auf den gleichnamigen Song der Techno-Band Scooter zurück. Für Max Dax ist er vor allem eine Liebeserklärung an Hamburg:
"Ich habe hier zehn Jahre gelebt und die Stadt hat mich damals wie einen Sohn empfangen. 'Hyper, Hyper' ist der Song, den ich im 'Goldenen Handschuh' auf der Reeperbahn zum ersten Mal gehört habe."
(cosa)