Ausstellung im Berliner Gewerbemuseum

Afrikanische Mode in neuem Licht

08:51 Minuten
Ein Model im rosa Kleid steht neben Autoreifen, hinter ihr ein Industrie-Gebäude.
Aktuelle Mode aus Afrika zeigt die Ausstellung "Connecting Afro Futures". © © Aldi Diasse
Claudia Banz im Gespräch mit Stephan Karkowsky |
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Bunte Gewänder, wallende Kostüme: So stellen wir uns Mode aus Afrika vor. Dabei kamen die bunt gedruckten Stoffe einst aus Europa. Afrikanische Mode jenseits aller Klischees zeigt eine neue Ausstellung im Berliner Kunstgewerbemuseum.
Es gebe in Afrika eine eigenständige, zeitgenössische Mode, die in Europa bisher nicht ausreichend bekannt sei, sagt die Kunsthistorikerin Claudia Banz im Deutschlandfunk Kultur. Die bunten Gewänder und wallenden Kostüme mit großen Mustern, die viele Menschen mit afrikanischer Mode verbänden,; seien allerdings ein Klischee.

Schwarz statt Farbe

"Das ist genau das, was wir uns im Westen unter afrikanischer Mode vorstellen", sagte die Kuratorin der Ausstellung im Berliner Gewerbemuseum "Connecting Afro Futures". Wer in die Ausstellung komme, werde genau das dort nicht sehen. Die bunt bedruckten Stoffe seien ursprünglich einmal aus Europa gekommen, sagt Banz:
"Das hat sehr viel mit der Kolonialgeschichte zu tun. Afrika war ein Absatzmarkt für bunte, bedruckte Stoffe, die ursprünglich einmal für Indonesien geplant waren."
Eine der Künstlerinnen gehe in ihrer Installation "Perfect Stereotype" auf das Thema farbige Mode ein und zeige deshalb nur schwarze Mode.

Afrikanische Haarkunst

Auch Haare spielen in der Ausstellung eine Rolle, denn viele Haarvorschriften gingen noch auf den Sklavenhandel zurück, sei es die langjährige Pflicht, Tücher zu tragen oder das Glätten der lockigen Haare.
In den vergangen Jahren gebe es eine neue Entwicklung, die mit einem ganz anderen Selbstwertgefühl verbunden sei. Auch in Deutschland entstünden immer mehr "Afro-Hairshops", in denen die hohe Kunst der Haarflechtfrisur ("Braid") gepflegt werde. In der Ausstellung würden bestimmte Frisuren und Stile erklärt. Die beteiligten Künstler und Künstlerinnen kommen aus Uganda, Benin und dem Senegal.
(gem)

Die Ausstellung "Connecting Afro Futures" im Berliner Gewerbemuseum läuft vom 24. August bis zum 1. Dezember 2019.

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