Die Wanderausstellung "Nachbilder. Wechselnde Perspektiven auf Hiroshima" ist bis zum 23. August 2020 im Mahnmal St. Nikolai in Hamburg zu sehen. Die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg hat sie in Zusammenarbeit mit dem Japan-Zentrum der Ludwig-Maximilians-Universität München entwickelt. Der Eintritt zur Sonderausstellung ist frei.
Wechselnde Perspektiven auf Hiroshima
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Zum 75. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima zeigt das Hamburger Mahnmal St. Nikolai Zeichnungen von Augenzeugen, Fotos und andere Erinnerungsstücke. „Nachbilder. Wechselnde Perspektiven auf Hiroshima“, heißt die Ausstellung.
Am 6. August vor 75 Jahren wurde über der japanischen Stadt Hiroshima die erste Atombombe abgeworfen und drei Tage später über Nagasaki. Sofort sieht man vor dem inneren Auge den aufsteigenden Atompilz, die Schattenumrisse verbrannter Menschen auf Hausfassaden und einzeln umherirrende Überlebende vor dem Hintergrund einer komplett zerstörten Stadt.
In Hamburg wird nun im Gedenken an die zivilen Opfer eine Sonderausstellung im Hamburger Mahnmal St. Nikolai realisiert, die das Verbrechen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. "Wir haben in der Ausstellung versucht, neue Wege zu gehen und neue Bilder zu zeigen. Wir wollten uns von diesen Bildern, die eigentlich zu Ikonen geworden sind, trennen und sie nicht als Propagandabilder reproduzieren", erklärt der Kurator und Fotograf David Rojkowski.
Persönliche Zeichnungen der Überlebenden
Das Herzstück sind sehr persönliche Zeichnungen von Überlebenden. Sie seien "die einzigen visuellen Exponate, die uns diese Perspektive vermitteln können", sagt Rojkowsi. denn es gebe "keine Fotos, kein Filmmaterial, das wirklich den Augenblick, wie die Menschen das erlebt haben, zeigen könnte". Aus diesem Grund heißt die Wanderausstellung "Nachbilder. Wechselnde Perspektiven auf Hiroshima", handelt es sich doch um die Darstellung von Erlebnissen, die sich "wirklich in die Erinnerung der Menschen eingebrannt haben", so Rojkowski.
"Es sind Geschichten wie das Bild von einem Mädchen, das in der Asche ihres Hauses die Knochen ihres Vaters findet", sagt der Kurator. Dabei seien nicht alle Zeichnungen künstlerisch wertvoll, manche seien auch banal. Doch darum geht es nicht. Gezeigt werden soll, wie Augenzeugen "ihre Erinnerungen, ihre Gefühle anhand von Zeichnungen ausdrücken". Die Ausstellung zeigt auch andere Exponate: Fotografien, Zeitschriften, Bildbände und Comics.
(ckr)