Ausstellung in Weimar

Was Goethe und Schiller gern aßen

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Kochbuch von Goethes Großmutter A. M. J. Lindheimer (1711-1783), © Bestand Goethe- und Schiller-Archiv, Klassik Stiftung Weimar © Foto: Stiftung Weimarer Klassik
Jan Henschen im Gespräch mit Stephan Karkowsky |
"Sardellen Salat sehr gut" - eine Ausstellung im Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar zeigt die Größen der Klassik einmal von einer anderen Seite. Ihre Kochbücher, Rezeptblätter und Menükarten erzählen von Esskultur und Hauswirtschaft im 19. Jahrhundert.
Johann Wolfgang von Goethe war zuhause ein bescheidener Esser. Das wird deutlich, wenn man sich die Ausstellung im Goethe- und Schiller Archiv in Weimar anschaut. Sie zeigt Kochbücher, Rezepte und Menükarten berühmter Dichter und Denker vornehmlich des 19. Jahrhunderts und legt damit Zeugnis von der damaligen Esskultur und Hauswirtschaft ab.
"Beispielsweise hat Goethe sich seine Makkaroni aus Dresden schicken lassen und auch ganz gern mal profan Nudeln, Pasta gegessen", sagt der Literaturwissenschaftler Jan Henschen von der Universität Erfurt, der die Ausstellung für uns besucht hat. Auch habe Goethe "Nierenschnitten" geliebt. Mehrere Gänge und opulentes Essen sehen anders aus. Die Rezepte zeigten deutlich, dass im Vordergrund Hausmannskost gestanden habe.
»Punschlied«, Ausschnitt | Friedrich Schiller (1759–1805), © Bestand Goethe- und Schiller-Archiv, Klassik Stiftung Weimar
Ausschnitt aus dem "Punschlied" Friedrich Schillers © Foto: Klassik-Stiftung Weimar

Eine Hommage an den Sardellen-Salat

Eine besondere literarische Ästhetik habe ein Goethe-Rezept allerdings nicht unbedingt vorzuweisen, meint Henschen, sondern es handele sich doch überwiegend um Gebrauchstexte. Immerhin hat Schiller ein Punsch-Lied gedichtet und Goethe seinem "heißgeliebten Sardellen-Salat" ein Gedicht gewidmet: "Eins wie's Andre".
"Die Welt ist wie ein Sardellen-Salat;
Er schmeckt uns früh, er schmeckt uns spat.
Zitronenscheibchen rings umher,
Drum Fischlein, Würstlein, und was noch mehr
In Essig und Öl zusammenrinnt,
Kapern, so künftige Blumen sind:
Man schluckt sie zusammen wie ein Gesind."
(uko)