Ausstellung "König der Tiere" in der Frankfurter Schirn bis 27. Januar 2019
Wie ein einzelner Maler unser Afrika-Bild prägt
Wie der Maler Wilhelm Kuhnert bis heute unser Bild vom afrikanischen Kontinent bestimmt, zeigt die Ausstellung "König der Tiere" in der Frankfurter Schirn. Selbst wie für Safaris geworben werde, habe damit zu tun, meint der Direktor Philipp Demandt.
Löwen, Elefanten oder Giraffen sind Tiere, mit denen wir vertraut sind aus dem Zoo oder aus Tierreportagen. Und ob wir wollen oder nicht prägen diese Tiere bis heute auch unser Bild von der Natur Afrikas. Und das hat maßgeblich mit Wilhelm Kuhnert zu tun.
Er war ein deutscher Maler der Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts im Kaiserreich lebte. Für seine Gemälde von Wildtieren reiste er vier Mal in die damaligen deutschen Kolonien in Ostafrika. Die Frankfurter Kunsthalle Schirn präsentiert die erste große Retrospektive unter dem Titel "König der Tiere" zum Leben und Werk von Wilhelm Kuhnert.
"Abenteuerliche Umstände"
"Kuhnert war eigentlich ein Besessener", erklärt Philipp Demandt, der die Ausstellung mitkuratiert hat. "Er hatte sich vorgenommen, so viele Wildtiere Afrikas wie möglich zu zeichnen, zu studieren und zu malen. Er ist als einer der ersten Maler in kaum entdeckte Gebiete von der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika vorgedrungen. Hat dort unter teilweise abenteuerlichen Umständen seine Skizzen und Gemälde gemacht. Er ist damit zurückgekehrt nach Berlin. Er hat die Eindrücke in große Ölgemälde umgesetzt und hat mit diesen Bildern weltweit Erfolge gefeiert."
Die Menschen in Afrika habe der Maler dabei weitgehend ausgeblendet, sagt Demandt:
"Er ist zwar Akteur und auch Profiteur des Kolonialismus, aber seine Bilder konzentrieren sich auf Landschaft und auf das Tier. Das heißt, die Vorstellung, die er bedient, ist kein Zerrbild, sondern ein Ausschnitt, der bis heute das Bild von Afrika beherrscht. Das Schicksal der Menschen hat Kuhnert weitgehend ausgeblendet."
"Profiteur des Kolonialismus"
Der Kunsthallendirektor weit darauf hin, dass sich Kuhnerts Ästhetik bis heute in den Werbeprospekten für Afrika-Reisen wiederfindet:
"Wenn Sie sich anschauen, mit was für Bildern heute für Safaris in Afrikas geworben wird, das ist eine Ästhetik, die im Grunde genommen erfunden worden ist von einem Mann wie Wilhelm Kuhnert, der seine größten Erfolge in der angelsächsischen Welt gefeiert hat."
(cosa)