Die Zeichnungen von Iris Brakantschk sind in der Ausstellung "Kontext & Kontroversen" noch bis zum 25. August im Museum Bautzen zu sehen.
Rassismus gegen Sorben
Die slawische Minderheit der Sorben lebt seit Jahrhunderten in Deutschland. Und trotzdem war und ist sie ständig rassistischen Anfeindungen ausgesetzt, wie die Künstlerin Iris Brankatschk in ihrer Arbeit „vermessen“ zeigt.
Die Künstlerin Iris Brankatschk macht im Museum Bautzen auf einen im öffentlichen Bewusstsein bisher kaum präsenten Aspekt der NS-Rassenideologie aufmerksam. Mit Kohlezeichnungen ihrer künstlerischen Arbeit "vermessen" setzt sich die sorbische Künstlerin mit dem Thema Rassismus auseinander, genauer: Rassismus gegen die seit Jahrhunderten in Deutschland lebende slawische Minderheit der Sorben.
Ihren Zeichnungen liegen Fotografien zugrunde, die zwischen 1929 und 1938 im Rahmen sogenannter "rassekundlicher" Untersuchungen an der sorbischen Bevölkerung in der Lausitz entstanden. Anhand physiognomischer Merkmale wollten die Nationalsozialisten ihre rassistische Theorie vom Slawen als "Untermenschen" beweisen und letztlich das "führerlose Arbeitsvolk" für besondere Arbeitsvorkommen wie Straßenbau, Steinbrüche und Bauten einsetzen und umsiedeln.
Zunahme von Anfeindungen
Doch mit dem Ende des Nationalsozialismus wurde dieser Rassismus nicht überwunden. In letzter Zeit haben die Anfeindungen gegen Sorben wieder zugenommen, wie Brankatschk berichtet. So wurde bei den in der Lausitz üblichen zweisprachigen Orts- und Verkehrsschildern von Unbekannten die sorbische Benennung unkenntlich gemacht, was Brankatschk mit entsprechenden Fotografien von Matthias Bulang dokumentiert.
Eine nicht unwesentliche Rolle an der Verschlechterung des Klimas gegenüber den Sorben spiele die AfD im Bautzener Stadtrat, sagt Brankatsck. So sei von Seiten der AfD vor dem soziokulturellen Zentrum "Steinhaus" in Bautzen sogar mit den Worten gewarnt worden, dass hier eine "ethnische Vermischung" stattfinde. Brankatschk kann da nur den Kopf schütteln und für "ein bisschen menschlichen Verstand und Solidarität" plädieren.