Ausstellung zu Karl Schmidt-Rottluff

Faszination für außereuropäische Kunst

Ausstellung "Karl Schmidt-Rottluff: expressiv, magisch, fremd" am 25.01.2018 in Hamburg. Foto: Ulrich Perrey
Blick in die Ausstellung "Karl Schmidt-Rottluff: expressiv, magisch, fremd" in Hamburg © Ulrich Perrey
Kuratorin Kathrin Baumstark im Gespräch mit Marietta Schwarz |
In seiner Kunst tauchen immer wieder afrikanische Masken auf. Die Originale hatte Karl Schmidt-Rottluff jahrelang gesammelt. Das Bucerius Kunst Forum in Hamburg stellt nun seine Werke erstmals zusammen mit den außereuropäischen Objekten aus.
Wie viele Brücke-Künstler beschäftigte sich der bedeutende Expressionist intensiv mit außereuropäischer Kultur. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Schaffensperiode ab 1913, einer Zeit, als sich Künstlergruppe "Die Brücke" gerade aufgelöst hatte. Zeit seines Lebens erwarb Schmidt-Rottluff auch eine umfangreiche Sammlung von Kunst aus Afrika und Ozeanien, Südamerika und Ägypten, die nun ebenfalls in der Ausstellung "Karl Schmidt-Rottluff: expressiv, magisch, fremd" in Hamburg zu sehen ist.

Erstmals Bilder neben Objekten aus seiner Sammlung

Durch das Nebeneinanderstellen der Gemälde und der außereuropäischen Objekte ist es möglich, direkt nachzuvollziehen, was Karl Schmidt-Rottluff besonders an den Kunst- und Kultobjekten - beispielsweise den Masken - fasziniert hat und wie er sie rezipiert hat.
Ausstellung "Karl Schmidt-Rottluff: expressiv, magisch, fremd" am 25.01.2018 in Hamburg. Foto: Ulrich Perrey
Inspirationsobjekt und Gemälde sind nebeneinander zu sehen© Ulrich Perrey
Anfang des 20. Jahrhunderts lag außereruropäische Kunst im Trend. Von Karl Schmidt-Rottluff gibt es in der Ausstellung eine Postkarte von 1909, die der Künstler an den deutschen Maler Erich Heckel geschickt hat. Darauf die Skizze einer Figur aus Kamerun. Ein erstes Zeugnis seiner Leidenschaft für außereuropäische Kunst. Ab 1919 fängt er an auch Artefakte zu erwerben.

Kunstobjekte als Zeugnisse der Kolonialgeschichte

Einige der Kunstobjekte, die Schmidt-Rottluff erwarb, wurden damals schon für den massenhaften Verkauf gefertigt. Andere wurden bei Ritualen benutzt:
"Sie sind natürlich auch ein Zeugnis einer Zeit, als die Waren aus den Kolonien nach Deutschland kamen, und sie sind ein wichtiges Zeugnis, um zu sehen, wie Karl Schmidt-Rottluff sie verarbeitet hat."

Die Raubkunstfrage wurde damals nicht gestellt

"Schmidt-Rottluff hat es wirklich nicht interessiert, dieses 'Wo kam es her?', 'Was ist die ursprüngliche Bedeutung?'. Und trotzdem hat er diesen Dingen etwas Magisches zugesprochen. Also, das beschreibt er selber. Da ist irgendetwas, das ihn fasziniert und da ist auch mehr als nur die Form."
Bis an sein Schaffensende stellt er die diversen Formen und Masken, die er besitzt, immer wieder in seinen Werken da:
"Wir haben auch Fotos aus seinem letzten Berliner Atelier und aus seiner Wohnung und da kann man ganz toll sehen, die standen wirklich überall in der Wohnung, hingen an den Wänden. Er hat sich immer damit umgeben. Und sie gehen Symbiosen ein mit seinen Objekten, also er hat selber auch viel Kunsthandwerk geschaffen."
Dabei differenziert er nicht zwischen den Kulturen und Kontinenten. Man findet eine Maske aus Afrika neben einer Trommel aus Papua Neuguinea.
Werke und die Sammlung von Karl Schmidt-Rottluff kann man noch bis zum 21. Mai im Bucerius Kunst Forum in Hamburg.

Die Ausstellung "Karl Schmidt-Rottluff: expressiv, magisch, fremd" ist bis zum 21. Mai 2018 im Bucerius Kunst Forum in Hamburg zu sehen.

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