Blick in Gurlitts Schatzkammer

Tausende wertvolle Kunstwerke, zum Teil geraubt von den Nazis - der Nachlass von Cornelius Gurlitt gilt als spektakulärster Kunstfund der Nachkriegszeit. Eine Auswahl davon ist jetzt in zwei Ausstellungen in Bonn und Bern zu sehen.
Mehr als tausend Gemälde, Zeichnungen und Drucke, unter anderem von Picasso, Chagall und Matisse fanden Beamte vor mehr als fünfeinhalb Jahren in der Wohnung von Cornelius Gurlitt im Münchner Stadtteil Schwabing. Ein Auswahl des Nachlasses zeigen nun zeitgleich zwei Ausstellungen im Kunstmuseum in Bern sowie wie der Bundeskunsthalle in Bonn.
Beide Häuser hätten von Anfang an zusammen gearbeitet, sagt der Intendant der Bundeskunsthalle, Rein Wolfs, im Deutschlandfunk Kultur. Während die Schau in Bern vor allem Werke der so genannten entarteten Kunst zeige, lege man in Bonn den Fokus auf den NS-Kunstraub und die Folgen. Dazu gehörten auch Werke, bei denen sich die Provenienz in Abklärung befinde und die noch als Raubkunst identifiziert werden könnten.
Schub für die Provenienzforschung
Der Fall Gurlitt habe der Provenienzforschung "einen ungemeinen Impetus" gegeben, so Wolfs. Überfall würden nun Gelder zur Verfügung gestellt: "Man hat auf dem Schirm, dass man nach dem NS-verfolgungsbedingten Entzug weiter forschen muss." Aber auch andere Werke würden nun verstärkt untersucht, zum Beispiel DDR-Kunst oder aus der Zeit den Kolonialismus. "Wie sind Werke überhaupt in verschiedene Sammlungen geraten - das ist die große Frage."

Eine Restaurateurin arbeitet Im Kunstmuseum Bern an Werken aus dem Gurlitt-Nachlass.© picture alliance / Christiane Oelrich/dpa
Insgesamt würden damit nun eine Arbeit verrichtet, die schon früher angezeigt gewesen wäre, meint Wolfs. Zwar habe es immer vorbildliche Museen gegeben, die schon früh ihre eigenen Sammlungen durchforscht hätten. An anderen Häusern sie dies nicht passiert, zum einen wegen mangelnder Ressourcen, aber auch weil es "nicht so ein sexy Ding" gewesen sei. Wolfs: "Heute ist Provenienzforschung in der musealen Welt in aller Munde und das ist auch gut so."