Chelsea Manning mit einem Selfie auf Instagram vor 7 Tagen:
Die vielen Gesichter der Whistleblowerin Manning
30 Gesichtsmasken, die aussehen wie Chelsea Manning, aber auch wieder nicht. Die Whistleblowerin hat in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Heather Dewey-Hagborg in New York eine Ausstellung eröffnet. Basis sind DNA-Proben, die Manning einst aus dem Gefängnis schickte.
Auseinandersetzung mit der eigenen Identität: Die Whistleblowerin Chelsea Manning hat in New York eine Kunstausstellung eröffnet. Aus dem Gefängnis hatte Manning DNA-Proben in Form von Haaren und Wangenabstrichen an die Künstlerin Heather Dewey-Hagborg geschickt. Auf Basis dieser Proben schuf diese mit einem 3D-Drucker dreißig Gesichtsmasken, die nun in der Ausstellung der Fridman Gallery zu sehen sind.
Die Idee dahinter sei, dem Beobachter Bilder zu präsentieren, die Chelsea Manning sein könnten, dann aber auch wieder nicht, erklärt der Journalist Johannes Schmitt-Tegge im Deutschlandfunk Kultur. Mit Hilfe der DNA ließen sich durchaus Rückschlüsse auf die äußere Erscheinung ziehen, aber eben kein eindeutiges Bild zeichnen. So haben die ausgestellten Gesichtsmasken unterschiedliche Haut- und Augenfarben.
"Gefängnisse machen uns unreal"
"Das ist Chelsea Mannings Versuch, sichtbar zu bleiben und sich in gewisser Weise auch mit ihrer eigenen Identität auseinanderzusetzen", so Schmitt-Tegge. Als US-Soldat hatte Manning - vor ihrer Geschlechtsumwandlung mit dem Vornamen Bradley bekannt - geheime Informationen über Verfehlungen der US-Streitkräfte in Afghanistan und im Irak an Wikileaks weitergereicht. 2013 war sie zu 35 Jahren Haft verurteilt worden, aber nur wenige Tage vor dem Ausscheiden von US-Präsident Obama von ihm begnadigt worden.
In der Zeit zwischen iher Festnahme 2013 und ihrer Freilassung im Mai war kein Bild von ihr an die Öffentlichkeit gelangt. Die Ausstellung habe durchaus einen politischen Anspruch, so Schmitt-Tegge. Manning wird in der Ausstellung zitiert: "Gefängnisse versuchen sehr stark, uns unmenschlich und unreal zu machen, indem sie der Welt Bilder von uns und damit unsere Existenz vorenthalten. Bilder sind eine Art Existenzbeweis geworden."
Chelsea Manning mit dem chinesischen Künstler Ai Weiwei am 27.6.2017:
Kampf für die Rechte von Transgender
Inzwischen setzt sich Manning für die Rechte von Transgender ein. Als US-Präsident Trump twitterte, dass Transgender nicht mehr beim US-Militär dienen sollten, reagierte sie prompt: Dass das schlagkräftigste und teuerste Militär der Welt sich über Transgender beklage, aber F35-Jets finanziert, das klinge für sie nach dem Akt eines Feiglings. Manning sei für viele inzwischen eine wichtige politische Figur, so Schmitt-Tegge.