Auswärtiges Amt will Handelsverbot für Menschenschädel aus Kolonialzeit

    Ein Museumsmitarbeiter stellt am 24.10.2012 im Archäologiemuseum in Herne (Nordrhein-Westfalen) einen Schrumpfschädel der Jivaro-Indianer auf einen Tisch.
    Schrumpfköpfe sind auch immer wieder in Museen zu sehen, wie hier bei einer Schädelausstellung in Herne im Jahr 2012. © Marius Becker/dpa
    In der Kolonialzeit kamen zahllose menschliche Überreste nach Europa. Mit ihnen wird nach wie vor Handel betrieben. Das britische Auktionshaus The Swan musste nun eine Versteigerung unter anderem von Schrumpfköpfen stoppen, nachdem sich Vertreter der indigenen Bevölkerung und Museen dagegen gestellt hatten. Die Direktorin des Pitt Rivers Museum in Oxford zeigte sich empört. Laura Van Broekhoven sagte der BBC, der Verkauf sei für viele Gemeinschaften weltweit ethisch wirklich problematisch. Auch in Deutschland ist der Kauf und Verkauf von Menschenschädeln nicht verboten. Ein Rechercheteam der NDR-Sendung Panorama 3 konnte Hunderte Schädelfinden, die nach Händlerangaben aus der Kolonialzeit stammen. Im Auswärtigen Amt will sich Staatsministerin Katja Keul für ein Verbot einsetzen. Die Grünen-Politikerin bezeichnete das Vorgehen als "inakzeptabel". Es handele sich um Menschen, die oft Opfer von Verbrechen gewesen seien. Wenn sie aus der Kolonialzeit stammten, seien sie entweder ermordet worden oder, so Keul, es habe "mindestens Grabschändung gegeben".