Auswahl von Xavier Naidoo

Thomas Schreiber verteidigt ESC-Entscheidung

Thomas Schreiber Programmleiter im Bereich Fiktion & Unterhaltung beim NDR Fernsehen sowie ARD-Unterhaltungskoordinator; Aufnahme vom Mai 2011
Thomas Schreiber ist Programmleiter im Bereich Fiktion & Unterhaltung beim NDR Fernsehen sowie ARD-Unterhaltungskoordinator © picture alliance / dpa
ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber im Gespräch mit Stephan Karkowsky |
Der ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber hat den umstrittenen Sänger und ESC-Kandidaten Xavier Naidoo gegen den Vorwurf des Rechtsradikalismus und der Homophobie verteidigt. In dem Song "Wo sind sie jetzt" gehe es stattdessen um Kindesmissbrauch.
Im Deutschlandradio Kultur sagte Schreiber, wenn Naidoo beim Eurovision Song Contest für Deutschland singe, "dann steht da ein Mensch auf der Bühne, der für ein weltoffenes, tolerantes Deutschland antritt und der das schon mit seiner Hautfarbe zeigt, dass das ein weltoffenes Land ist."
Der ARD-Unterhaltungskoordinator räumte ein, dass der Sänger einige zumindest missverständliche Äußerungen gemacht habe, betonte aber zugleich, Naidoo habe sich "mehrfach öffentlich distanziert, dass er mit den Reichsbürgern irgendwas gemein haben will. Er hat sich genauso von der NPD distanziert."
"Er sagt, ich bin mit Schwulen groß geworden"
Auch zum Vorwurf der Homophobie habe sich Naidoo geäußert, betont Schreiber. "Er sagt, ich bin mit Schwulen groß geworden, er hat die Petition an die Bundeskanzlerin zur Gleichberechtigung der gleichgeschlechtlichen Ehe unterschrieben."
Der radikale Text des Liedes "Wo sind sie jetzt" ist Schreiber zufolge offenbar darauf zurückzuführen, dass Naidoo als Acht- oder Neunjähriger "in die Hände eines pädophilen Mannes gefallen" sei. Entsprechend deutete Schreiber den Song "Wo sind" als "Rachefantasie eines inhaftierten und geschändeten Kindes", sagte er. "Es geht um Kindesmissbrauch."
Schreiber kritisierte seinerseits die Heftigkeit des "Shitstorms", den die Nominierung Naidoos für den ESC ausgelöst hat. "Was mich an dem Shitstorm überrascht hat, ist, dass die Bereitschaft, sich mit den Fakten oder dem, was er selber gesagt hat, auseinanderzusetzen, überschaubar ist."
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