Luka Modric: "Mein Spiel"

Der erste Weltfußballer aus Kroatien

07:40 Minuten
Luka Modric beim Spiel von Real Madrid gegen den FC Chelsea
Luka Modric spielt bei Real Madrid. © dpa / picture alliance / Ruben Albarran
Oliver Soos im Gespräch mit Thomas Wheeler · 07.05.2023
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Weltfußballer, Champions-Legue-Sieger, Vize-Weltmeister: Luka Modric ist der beste südosteuropäische Fußballspieler aller Zeiten. Der kroatische Fußball war in den letzten Jahren ohne ihn nicht denkbar. Nun ist eine Autobiografie über ihn erschienen.
Luka Modric ist der erste Weltfußballer aus Kroatien und der beste Spieler aller Zeiten aus Südosteuropa. In seiner Autobiografie „Luka Modric: Mein Spiel“, die nun erstmals auf Deutsch erschienen ist, berichtet er von seiner Kindheit, dem Aufwachsen während des kroatischen Unabhängigkeitskrieges und von den Stationen in seiner Fußballerkarriere.

Kein Mann großer Worte und Gesten

Das Besondere sei, dass er selbst „so ein kleines, dünnes, schüchternes Bürschchen“ sei, sagt Oliver Soos, ARD-Korrespondent für Südosteuropa, der selbst kroatische Wurzeln hat.
Modric sei kein Mann großer Worte und Gesten. Er setze durch seine Pässe andere Spieler in Szene. „Dieses selbstlose Spielen, dieses bescheidene Auftreten und dann trotzdem der Allerbeste zu werden - das ist echt faszinierend.“
Modric selbst habe mit den kroatischen Fans einige Jahre „ein echtes Problem“ gehabt – und zwar bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2018. Bis dahin hat es eine lange Phase gegeben, in der die kroatische Mannschaft immer früh bei den Weltmeisterschaften ausgeschieden ist. „Da hieß es dann über Modric: Das ist der Ballzauberer von Real Madrid, der verwöhnte, mit Millionen gefütterte, der dort einfach wunderschön Fußball spielt. Aber für Kroatien reicht es einfach nicht.“
Erst nach der Vize-Weltmeisterschaft 2018 hätten die Kroaten „die Genialität des Luka Modric“ verstanden. „Die schlägt sich jetzt auch für Kroatien nieder.“ Jetzt sei er natürlich der „Superheld“, sagt Soos.

Fußballspielen auf dem Parkplatz gelernt

In der Autobiografie erfährt der Leser auch einiges über des Leben von Luka Modric – zum Beispiel, dass er in dem Dorf Zaton Obrovački in der Nähe von Zadar aufgewachsen ist.
Lucas Großvater sei im Kroatienkrieg von serbischen Kämpfern mit einer Maschinenpistole aus nächster Nähe getötet worden. „Das war für Luka Modric, der damals sechs Jahre alt war, ein ziemlich einschneidendes Erlebnis“, erklärt Soos.
Er beschreibt auch, wie er mit seinen Eltern und seinen beiden jüngeren Schwestern nach Zadar geflohen ist und in Hotels gelebt hat, die zu Flüchtlingsheimen umfunktioniert waren. „Dort hat er das Fußballspielen vor den Hotels auf dem Parkplatz dann sozusagen gelernt und trainiert.“

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