Wie Diesel-Fahrzeuge sauber werden können
Die deutschen Autokonzerne können saubere Autos bauen, sie wollten nur nicht. Das sagt Wolfgang Meinig von der Bamberger Forschungsstelle Automobilwirtschaft. VW & Co. hätten gemogelt und getäuscht: "Das ist ihnen wirklich übel zu nehmen."
Die deutsche Automobilindustrie wird von schlechten Nachrichten derzeit im Wochenrhythmus erschüttert. Diesel-Skandal und Kartellverdacht hinterlassen mehr als Kratzer im Lack.
Die Frage ist, welche Motive die Autobosse hatten, die Abgase ihrer weltweit begehrten Modelle nicht so zu reinigen, wie es technisch möglich gewesen wäre. Oder hinkt die deutsche Autoindustrie, wie bei der E-Mobilität, einfach nur technisch hinterher?
Wolfgang Meinig von der Bamberger Forschungsstelle Automobilwirtschaft sagte dazu im Deutschlandfunk Kultur:
"Selbstverständlich können die saubere Autos bauen, wenn sie denn wollten. Aber sie wollten offenkundig in diesem Falle nicht. Sie haben gemogelt, sie haben getäuscht, und das ist ihnen wirklich übel zu nehmen."
Der Diesel ist seit 110 Jahren bewährt
Nach Meining ist der Diesel keineswegs am Ende, wie derzeit oft behauptet wird. Dem Diesel liege noch immer ein "fortschrittliches Verbrennungsprinzip" zugrunde, sagte er:
"Seit 110 Jahren bewährt, und es wäre doch gelacht, wenn wir nicht die Stickoxide als Hauptbelastung in den Griff bekommen. Man kann sie in den Griff bekommen, wenn man denn will."
Stattdessen hätten sich die Autobauer abgesprochen und ein "Mogelprogramm" inszeniert.
Mit der Beifügung von Harnstoff zum Verbrennungsprozess (Ad-Blue) bekomme man die Dieselmotoren so sauber, dass sie bereits "locker" unter der Euro-Norm 6 lägen:
"Das ist doch kein echtes Problem."
Die Politik müsse von der Wirtschaft nun verlangen, die Diesel-Autos mit dem Ad-Blue-System auszurüsten, forderte Meinig. Bei einem Großteil der Diesel-Pkw sei das auch möglich. (ahe)