Neuer Stoff für Investment-Thriller
2013 schrieb Sascha Reh mit "Gibraltar" den Roman zur Finanzkrise. Die "Panama Papers" könnten ebenfalls Stoff für einen Roman abgebem. Die neuen Enthüllungen überraschen Reh indes nicht.
Als der Autor Sascha Reh 2013 seinen zweiten Roman "Gibraltar" schrieb, steckte Europa mitten in der Griechenlandkrise. Nun bieten die "Panama Papers" unverhofft einen weiteren aktuellen Aufhänger für die Lektüre seines Investment-Thrillers. Und Stoff für künftige Romane: für eine Komödie ebenso wie für eine Tragödie, findet Reh.
Kriminelle Energie der Banker
Zum Inhalt von "Gibraltar": Beim Versuch, mit griechischen Staatsanleihen ein lukratives, aber hochgefährliches Spekulationsgeschäft zu machen, setzt der Investmentbanker Bernhard Milbrandt das Kernkapital des traditionsreichen Bankhauses Alberts aufs Spiel. Anstatt die Forderungen zu begleichen, flieht er in eine südspanische Apartmentanlage, die sich als gespenstische Investitionsruine erweist. Während er fieberhaft immer weiter mit virtuellen Beträgen jongliert, mehren sich die Anzeichen dafür, dass er in der scheinbar menschenleeren Siedlung nicht allein ist ...
Für Reh, der für den Roman auch bei Banken recherchiert hat, waren die Enthüllungen um die "Panama Papers" erwartbar:
"Ich war überhaupt nicht überrascht. Bei allen Berichten, auch zum Beispiel über organisierte Kriminalität, fragt man sich ja: Was machen die eigentlich mit dem ganzen Geld, das die nicht offiziell angeben, das die nicht offiziell versteuern können, das halt gewaschen werden muss, wie man ja immer wieder hört. Das muss ja irgendwo passieren, und das passiert ja genau an solchen Orten. Sodass man davon ausgehen muss, dass das ein unfassbar riesiger Markt ist, von dem wir jetzt einen kleinen Ausschnitt gesehen haben."
Bei seinen eigenen Rechercherchen habe er den Eindruck gewonnen, dass es nur ein kleiner Schritt sei, Geld, das man zunächst legal irgendwo auf einem Konto zwischengeparkt habe, einfach ganz "verschwinden" zu lassen.