Programmtipp: Ab 17:05 Uhr senden wir in "Studio 9" einen Bericht über sein Leben und Schaffen und ab 23:05 Uhr in unserer Sendung "Fazit" einen Nachruf auf Hermann Kant!
Schriftsteller Hermann Kant ist tot
Der Schriftsteller Hermann Kant ist am Sonntag im Alter von 90 Jahren in Neustrelitz gestorben. Seine Romane erreichten in der DDR Millionenauflagen, "Die Aula" war sogar Schullektüre in der BRD. Von 1978 bis 1990 war Kant Präsident des DDR-Schriftstellerverbands.
Kant gilt als einer der wichtigsten DDR-Schriftsteller und war ein einflussreicher Funktionär in der ostdeutschen Kulturszene. Viele Jahre war er Vorsitzender des DDR-Schriftstellerverbandes und Mitglied im Zentralkomitee der SED. Seine Romane "Die Aula", "Das Impressum" und "Der Aufenthalt" erzielten in der DDR Millionenauflagen.
Kant war am 14. Juni 1926 in Hamburg geboren worden, seine Eltern gingen mit ihm 1940 nach Parchim in Mecklenburg. Anfang des Jahres war der betagte Autor aus seinem Haus im mecklenburgischen Prälank ins betreute Wohnen nach Neustrelitz gezogen.
Der berühmteste Roman des DDR-Schriftstellers war "Die Aula" (1965). 650.000 Bücher sind nach Angaben des Berliner Aufbau-Verlages davon bislang verkauft worden, in 15 Sprachen wurde er übersetzt. Wegen seines Sprachwitzes zählte der Roman selbst im Westen teils zur Schullektüre.
Kaum jemand habe den Apparat, den sich die DDR-Gesellschaft aufgebaut hat, so kompetent beschrieben wie Kant und auch so ironisch, schätzte der Verlag seinen Autor in der Vergangenheit ein.
Bedeutsame Texte der deutschsprachigen Literatur
Hermann Kant wurde 1926 in Hamburg in einfachen Verhältnissen geboren, absolvierte eine Elektriker-Lehre und wurde 1944 Soldat der Wehrmacht. Er geriet in polnische Kriegsgefangenschaft, durchlief und leitete Antifa-Schulungen, studierte später Germanistik in Berlin. Sein erster Erzählungsband erschien 1962. Seine Romane "Die Aula" und "Der Aufenthalt" gelten als bedeutsame Texte der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. In seiner Rolle als Präsident des Schriftstellerverbands der DDR (1978-1990) war er überaus umstritten.