"Wichtig ist, dass wir jetzt wieder miteinander ins Gespräch kommen"
Der Chef der Holtzbrinck Buchverlage hat Post bekommen. Aufgrund der Entlassung der verlegerischen Geschäftsführerin des Rowohlt Verlags schrieben ihm mehrere Autoren einen empörten offenen Brief. Jörg Pfuhl darüber, wie er die Wogen zu glätten versucht.
Jörg Pfuhl sagt, dass er es verstehen könne, dass die Betroffenheit groß sei. "Die Entscheidung hat sich ja für die Außenwelt nicht angedeutet. Uns ist wichtig, dass wir jetzt miteinander wieder ins Gespräch kommen, mit den Autoren, anstatt übereinander zu sprechen." Deswegen habe er die Autorinnen und Autoren heute zu einem direkten Gespräch eingeladen.
Stillschweigen über Trennungsgründe vereinbart
Er habe auch schon erste Rückmeldungen bekommen. Dabei möchte er es den Autorinnen und Autoren überlassen, ob dies Gespräche unter vier Augen sein sollen oder Gruppengespräche. Im Moment würden sich aber eher bilaterale Gespräche abzeichnen und er halte dies auch für den besten Weg.
Über die Gründe, die zur Trennung von der verlegerischen Geschäftsführerin, Barbara Laugwitz, geführt haben, sei Stillschweigen vereinbart worden. "Und das gehört sich auch so, bei solchen Personalentscheidungen. Es gibt Dinge, die man in der Öffentlichkeit nicht mitteilen kann."
Verlagsautonomie in der Holtzbrinck-Gruppe bleibt erhalten
Angesprochen auf die zukünftige Markt-Positionierung Rowohlts im Verhältnis zur Konkurrenz im eigenen Haus durch Verlage wie Kiepenheuer & Witsch oder S. Fischer, sagt Pfuhl, dass die Holtzbrinck-Gruppe eine ausgesprochen dezentrale Programmpolitik habe. "Die Verlage haben eine sehr hohe Autonomie. Daran wird sich in Zukunft auch nichts ändern. Sie sind seit vielen Jahrzehnten im Wettbewerb miteinander." Neu sei lediglich seit zwei Jahren eine gemeinsame Geschäftsleitung. "Die Programmentscheidungen werden aber allein in den Verlagen getroffen."
(rad)