Autorin Ines Geipel über ihre Lesetour

"Die Stimmung ist entzündlich"

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Die Autorin Ines Geipel spricht bei einer Veranstaltung der Leipziger Buchmesse.
Ines Geipel ist als politische Schriftstellerin im Kontakt mit den Leserinnen und Lesern. © Imago / Gerhard Leber
Ines Geipel im Gespräch mit Miriam Rossius · 18.05.2019
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Wie die Stimmung in der Republik ist, erfährt die Autorin Ines Geipel bei ihrer aktuellen Lesetour. Auch Anhänger der AfD seien dabei immer wieder vertreten, doch ihr Publikum habe auch eine Gegenstrategie.
Zur Zeit ist die Autorin Ines Geipel mit ihrem neuen Buch "Umkämpfte Zone: Mein Bruder, der Osten und der Hass" auf Lesereise durch Deutschland. In der vergangenen Woche machte sie Station in Hamburg und Perleberg. Bei ihren Auftritten bekomme sie hautnah mit, wie die Stimmung in den Städten sei, erläutert die Schriftstellerin gegenüber Deutschlandfunk Kultur.

AfD ist bei Lesungen vertreten

"Die Stimmung ist entzündlich, das merke ich auch in den Veranstaltungen. Es ist so, dass die AfD regelmäßig gut vertreten ist. Aber es gibt ein wunderbares Publikum, das sehr dagegenhält und bei der ganzen Angst und Stimmungsmache konkret nachfragt – ich glaube, das ist die beste Strategie."
Ines Geipel versteht sich "als politische Schriftstellerin". Dabei gehe es ihr auch darum, einen Rechtsruck im Herbst zu verhindern. Denn in Sachsen, Thüringen und Brandenburg werden im September und Oktober die Landtage neugewählt. Dort gehe es "um viel", wie die Autorin, die zu DDR-Zeiten Leistungssportlerin war, erklärt.

"Entlastungsstrategien nutzen wenig"

Für Ines Geipel gehe es vor allem darum, im direkten Kontakt mit den Leserinnen und Lesern die Abwehr von Aufarbeitung aufzubrechen:
"Wir haben viel Politisches zu verhandeln. Ich denke, die Abwehr von politischer Verantwortung ist unser Thema. Da nutzen uns Entlastungsstrategien herzlich wenig."
Erfreut sei sie, dass der Osten zwar immer noch suchend sei, aber mittlerweile auch ein ganzes Stück wacher, was sich unter anderem bei den Diskussionen nach ihren Lesung zeige. Zudem beobachte Geipel, dass es keine "Ostdiskussionen" mehr gebe. Jetzt stehe vielmehr im Mittelpunkt: "Wie kommen wir zu einem deutsch-deutschen Gespräch; wie kommen Ost und West in Verantwortung?"
(rzr)
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