"Heimat ist da, wo man immer einen Parkplatz findet"
33:48 Minuten
"Heeme" heißt das Buch von Stephanie Auras-Lehmann. Es ist die Geschichte ihrer Rückkehr in die brandenburgische Heimat. Sie hat dort eine Beratungsstelle gegründet: "Comeback Elbe-Elster". Anfangs kam kaum jemand. Das hat sich geändert.
Stephanie Auras-Lehmann, Jahrgang 1982, wuchs in einem Plattenbau im brandenburgischen Finsterwalde auf. An die DDR und die Wende hat sie nicht viele Erinnerungen. Als nach dem Abitur die meisten ihres Jahrgangs weggingen, machte sie in ihrer Heimatregion eine Lehre als Reiseverkehrsfrau.
Von New York in die brandenburgische Provinz
Irgendwann wollte sie nicht mehr nur Reisen verkaufen, sondern auch selbst weiterkommen: Hessen, Berlin, Leipzig und New York waren ihre Stationen. In New York wäre sie am liebsten geblieben. Wäre da nicht die Liebe gewesen. 2009 holte ihr Freund sie zurück – nach Finsterwalde. "Der Anfang war schwer." Quasi nebenbei baute sie eine Beratungsstelle auf – für Menschen wie sie, die wieder in der alten Heimat Fuß fassen wollen: "Comeback Elbe-Elster".
Die Agentur versteht sich als Lotse oder "Kümmerer" für Menschen, die in die Region zurückkehren möchten. Zu Anfang meldete sich dort eine Person pro Quartal, inzwischen hat sie zehn Anfragen im Monat, Tendenz steigend. Auch die Politik hat erst zurückhaltend auf die Initiative reagiert. Inzwischen ist das Thema "Rückkehrer" in Kommunal- und Landespolitik fest in der Agenda verankert.
Dazu hat vor allem die mediale Aufmerksamkeit für die Arbeit von "Comeback Elbe-Elster" beigetragen. "Früher hat man ins Blaue gesagt, 'ich möchte zurückkommen'. Jetzt kommen die Leute mit ganz konkreten Fragestellungen zu uns, mit ganz konkreten Jobsuchen und Anfragen. Wir haben inzwischen ein riesengroßes Netzwerk."
Ein positiver Begriff von "Heimat"
Stephanie Auras-Lehmann möchte den Begriff der "Heimat" positiv besetzen und nicht "den falschen Leuten überlassen". Heimat sei für viele Menschen ein Thema.
"Ich habe in Gesprächen mit Freunden und Bekannten festgestellt, dass man sich gern über seine Heimat unterhält. Diesen Menschen will ich einfach Hoffnung geben und ein Beispiel, wie man wieder zurück kann. Man muss nicht irgendwo unglücklich in der Welt sitzen, wenn man eigentlich Heimatgefühle hat. Heimat ist da, wo man immer einen Parkplatz findet."
"Ich habe in Gesprächen mit Freunden und Bekannten festgestellt, dass man sich gern über seine Heimat unterhält. Diesen Menschen will ich einfach Hoffnung geben und ein Beispiel, wie man wieder zurück kann. Man muss nicht irgendwo unglücklich in der Welt sitzen, wenn man eigentlich Heimatgefühle hat. Heimat ist da, wo man immer einen Parkplatz findet."
Im Roman "Heeme. Eine Rückkehrergeschichte" von Stephanie Auras-Lehmann wird aus Finsterwalde "Lieblingswalde". "Das drückt aus, dass ich da gerne bin", sagt die Autorin. "Und es hat einen positiveren Touch als Finsterwalde."