Katharina Nocun: "Fake Facts - Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen"
Quadriga Verlag, Köln 2020
352 Seiten, 19,90 Euro
"Wir alle haben Verzerrungen im Denken"
06:52 Minuten
Verschwörungserzählungen gab es auch schon vor dem Internet: Das sagt die Autorin und Bloggerin Katharina Nocun. Die Menschen denken zwar, sie seien rational. Die Veranlagung an Verschwörungen zu glauben, stecke aber in uns allen.
Was ist echt, was ist Fake, was ist Verschwörung? Und wie lässt sich das überhaupt beurteilen? Die Autorin Katharina Nocun sucht Antworten auf diese Fragen in ihrem Buch "Fake Facts: Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen".
Für die frühere Piraten-Politikerin ist der Glaube an Verschwörungserzählungen nichts Neues. Die Veranlagung dazu stecke in allen Menschen, sagt sie.
Unsicherheit und Kontrollverlust
In Situationen wie einer globalen Pandemie dienten Verschwörungserzählungen als ein "Hilfskonstrukt", um mit großer Unsicherheit umzugehen, meint Nocun.
"Wenn man an eine Verschwörungserzählung glaubt, dann hat man nicht unbedingt ein positiveres Weltbild, aber man glaubt zumindest eine Struktur zu erkennen", sagt sie. Und man glaube, Schuldige benennen zu können.
Dies könne allerdings schlimme Folgen haben, wenn die Verschwörungserzählungen rassistisch oder antisemitisch seien oder sich gegen einzelne Gruppen richteten.
"Wichtig ist aus meiner Sicht, dass man sich bewusst wird, dass wir alle Verzerrungen im Denken haben. Und dass wir alle in den meisten Situationen nicht rational handeln", sagt die Autorin.
Zwei Minuten für den Faktencheck
Das Internet, das viele Verschwörungserzählungen verbreite, biete an dieser Stelle auch die Möglichkeit zur Korrektur. Die Autorin rät, sich die zwei Minuten für einen Faktencheck nehmen.
Auch wenn eine Nachricht verlockend erscheine. Man sollte sie nicht ungeprüft verbreiten, meint sie.
(huc)