Abendländisches Meisterwerk

Johann Sebastian Bach zeigt in der h-Moll-Messe seine meisterhafte Fähigkeit zur ausbalancierten Wortausdeutung: alles ist kunstvoll verwoben und zugleich tief bewegend. Die h-Moll-Messe, Bachs einzige Vertonung des vollständigen lateinischen Messtextes, umfasst 18 Chöre und 9 Arien.

Diese setzen sich mit den großen existenziellen Themen auseinander – von Einsamkeit und Verzweiflung bis hin zu Freude und Glückseligkeit.

Die h-Moll Messe wird oft als im eigentlichen Sinne abschließendes Werk gesehen, weil es Bachs letztes vollständiges Vokalwerk ist. Allerdings entstand es über einen Zeitraum von 30 Jahren. Es ist „keineswegs mit dem Ziel eines monumentalen Opus begonnen“, wie der Bach-Forscher Christoph Wolff schreibt.

Die Originalpartitur aus dem Nachlass Carl Philipp Emanuel Bachs befindet sich in der Staatsbibliothek zu Berlin, und an dieser Handschrift lässt sich die vielteilige Entstehungsgeschichte nachvollziehen.

Übrigens ist sie auch Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes und wird hin und wieder in den Räumen der Bibliothek ausgestellt. Die Restauratoren konnten den Tintenfraß der Niederschriften stoppen.

Unabhängig von allen Forschungsergebnissen ist die h-Moll-Messe vor allem ein immer wieder tief bewegendes Hörerlebnis. Dies durften die Konzertbesucher am 11. Juli im Kloster Eberbach erleben, im Rahmen des Rheingau Musikfestivals. Das Collegium Vocale 1704 und das Collegium 1704, Chor und Orchester unter der Leitung von Václav Luks, boten eine beeindruckende Aufführung dieses Meisterwerks.