"Hoffentlich nur ein Einzelfall"
Einem Fahrgast wird irrtümlich vorgeworfen, schwarz gefahren zu sein. Er erhält Post, die von einem externen Inkassobüro verfasst wurde. Das Unternehmen betreibt auch eine Auskunftei − sind Kundendaten bei der Bahn nicht mehr sicher?
Die Deutsche Bahn ist kein ganz normales Unternehmen, sie ist immer noch teils staatlich. Jetzt ist bekannt geworden, dass die Bahn Kundendaten weitergibt - zum Beispiel wenn jemand tatsächlich oder auch nur vermeintlich ohne Ticket fährt.
Konkret ist im Fall eines Fahrgastes, der irrtümlich als Schwarzfahrer beschuldigt wurde, herausgekommen, dass dessen Daten bei einem externen Inkasso-Unternehmen gelandet sind, das auch eine Auskunftei betreibt. Dadurch hätte der Betroffene möglicherweise Probleme gehabt, wenn er einen Kredit hätte aufnehmen wollen - falls die Daten weitergegeben werden.
"Das ist hoffentlich nur ein Einzelfall", kommentierte Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband "Pro Bahn". Die Daten würden "nur dann weitergegeben an das Inkassobüro, wenn nach einmaliger Mahnung durch die Bahn kein Widerspruch durch den Betroffenen vorliegt", habe ihm ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn im Gespräch erklärt. Außerdem habe das Inkassobüro demnach der Bahn zugesichert, die Daten nicht an die entsprechende Auskunftei, die zum selben Konzern gehöre, weiterzugeben.
"Das muss natürlich ein zuverlässiges Unternehmen sein"
Sollte die Bahn überhaupt mit solchen Unternehmen zusammenarbeiten? Naumann gesteht ein, dass die Bahn Inkassoaufgaben nicht selbst übernehmen kann, dafür benötige sie externe Unternehmen. "Aber das muss natürlich ein zuverlässiges Unternehmen sein."
Fahrgast-Vertreter führt fort: "In der Regel sind die Kundendaten bei der Bahn relativ sicher." Insgesamt gebe es einen ausgesprochen aktiven Kundendatenschutz.