Bahnstreik

Die Einsicht des "Egomanen"

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky. © picture alliance / dpa / Britta Pedersen
Moderation: Anke Schäfer und Christopher Ricke |
Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL endet bereits am Samstagabend um 18 Uhr. GDL-Chef Claus Weselsky spricht von einer "Versöhnungsgeste". Es war ein Befreiungsschlag angesichts des zunehmenden öffentlichen Drucks, meint Korrespondent Michael Braun.
Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL wird früher beendet als geplant. Der Ausstand ende am Samstagabend um 18 Uhr und nicht erst am Montag, sagte GDL-Bundesvorsitzender Claus Weselsky in Frankfurt. Zuvor hatte das hessische Landesarbeitsgericht in einer Berufungsverhandlung den Streik der GDL für rechtmäßig erklärt.
Die GDL habe vom Landesarbeitsgericht ein klares Urteil gewollt. Zugleich habe sie eine "Versöhnungsgeste" zeigen wollen, sagte Michael Braun, Korrespondent von Deutschlandradio Kultur im Landesstudio Baden-Württemberg. Diese gönnerhafte Geste Weselskys sei ein Befreiungsversuch gewesen:
"Er schien mir deutlich unter Druck zu stehen. Unter öffentlichem Druck und sicherlich auch unter dem Druck der eigenen Belegschaft. Dieser Druck hat zugenommen. Er schien mir heute durchaus davon berührt."
So habe Weselsky in einer "großen Geste" seinen Anwalt umarmt. Beim anschließenden Gespräch mit der Presse habe der GDL-Chef sich bemühen müssen, die Stimme bei der Beschreibung seiner Position nicht zu verlieren:
"Er litt schon ein wenig darunter, dass er in der Öffentlichkeit als der Egomane dargestellt wurde, dem es nur um die Macht geht. Obwohl er sagt: 'Mir geht es um die Grundrechte meiner Mitglieder'."
Mehr zum Thema