Kann uns mal jemand trösten?
45:56 Minuten
Immer neue Einschränkungen des Lebens und dazu noch die Mutanten: Entgegen aller Hoffnungen zieht sich die Pandemie. Kultur im Netz tröstet nicht mehr richtig, doch was dann? Wir fragen die Autorin Simone Buchholz und den Philosophen Krisha Kops.
Als vor knapp einem Jahr die ersten Einschränkungen rund um die Verbreitung des Coronavirus umgesetzt wurden, wanderte die Kultur ins Netz ab und erlebte einen großen Hype: Interessierte Menschen waren bei Klavierabenden, Theaterstücken und Kunstausstellungen online dabei. Jede neue Idee wurde ausführlich besprochen, stets in der geheimen Hoffnung: Das ist bald wieder vorüber. Verrückt, was wir im Ausnahmezustand alles hinkriegen!
Der unendlich erscheinende Ausnahmezustand
Bald ein Jahr später stellen wir fest: Corona lässt sich nicht so schnell kleinkriegen, und die Angebote, die manche trösteten und zugleich Chancen für neue Öffentlichkeiten boten, sind zwar weiter da, aber irgendwie scheint ein wenig die Luft raus.
Weiter streamen, weiter Homeschooling betreiben, weiter die Freunde nur virtuell treffen – das ist inzwischen die nach ewiger Dauer anmutende Devise. Es ist die Zustandsbeschreibung einer Krise, die vielleicht nicht so einfach wieder weggeht, selbst dann, wenn das Virus irgendwann besiegt ist.
Wir suchen in diesem Kulturpodcast, kurz vor dem traurigen Corona-Jubiläum, nach Trost, aber auch nach Erkenntnis: Wie kommt man weiter durch die Zeit?
Wir suchen in diesem Kulturpodcast, kurz vor dem traurigen Corona-Jubiläum, nach Trost, aber auch nach Erkenntnis: Wie kommt man weiter durch die Zeit?
Diese Ausgabe von "Lakonisch Elegant" kann zudem schon einige Momente aus Gesprächen im vergangenen Jahr revidieren: Wir dachten im März 2020, zwei Wochen Lockdown seien etwas Unerreichbares, und sprachen schon in der ersten Woche der Beschränkungen aufgeregt über die erstaunlichen Erfahrungen im Homeoffice! Wir befanden, dass die Pandemie wahrscheinlich nach ihrem Ende sehr lange kein Thema in der Literatur sein würde. Ob das noch stimmt?
Kunst und Corona: die Autorin
Die Krimi-Autorin Simone Buchholz kann auf Twitter zusammenfassen, wie ihr ihr lebendiger St.-Pauli-Kiez in Hamburg fehlt, und hat zumindest in dieser digitalen Öffentlichkeit schwer gelitten. Was passiert, wenn der Stoff und die Storys fürs Schreiben ausgehen? Wenn man merkt, dass man tatsächlich leer wird? Wie erlebt Simone Buchholz ihr Umfeld, was geht verloren? Welche Rolle spielt jetzt schon die Kultur, die so wenig stattfinden kann, für die spätere Aufarbeitung dieser Krise?
Wie nun weiter: der Philosoph
Krisha Kops ist Philosoph und soll uns aus dem selbst von uns fabrizierten Jammertal befreien. Und hoffentlich Trost spenden: Macht es dauerhaft etwas oder macht es nichts mit einer Gesellschaft, die so lange mehr oder weniger isoliert lebt? Wie kommt man weiter klar? Woran orientiert sich eine Gesellschaft, wenn sie es nicht mehr im persönlichen Miteinander tun kann? Und, wir fragten es schon einmal: Wann wird endlich wieder alles gut? Was war überhaupt noch mal 'gut'?