Ballermann-Hit "Layla"
Die Stadt Würzburg möchte nicht, dass der Song "Layla" in den Festzelten des Kiliani-Volksfestes gespielt wird. © picture alliance / imageBROKER / Martin Siepmann
"Man kann die Sau rauslassen"
07:07 Minuten
Die Songs der Ballermann-Szene auf Mallorca sind alles andere als politisch korrekt und meistens sexistisch. Das Lied "Layla" des DJ-Duos Robin & Schürze erregte jetzt den Unmut der Stadt Würzburg: Auf dem Volksfest soll es nicht gespielt werden.
DJ Robin & Schürze kennen wahrscheinlich nur Eingeweihte. Ihre Songs sorgen in der Mallorca-Partyszene auf dem Ballermann regelmäßig für mitgrölend-gute Laune. Alle anderen finden ihre Songtexte vermutlich eher eklig und dumm. Der Song „Layla“, mit eingängig wummernden und tanzbaren Elektrobeats unterlegt, hat es jetzt sogar auf Platz 1 der deutschen Singlecharts geschafft.
„Layla“, der die Vorzüge einer „Puffmama“ beschreibt, die „geiler“ als alle anderen sei, wurde jetzt in Würzburg zum Stein des Anstoßes. Die Stadt bat die Festzeltbetreiber auf dem Kiliani Volksfest, den Song nicht zu spielen, er sei diskriminierend und sexistisch.
"Mutige Entscheidung" der Stadt Würzburg
DJ Robin & Schürze wiederum verweisen auf alte Songs wie „Skandal im Sperrbezirk“ der Spider Murphy Gang, die das Rotlichtviertel und speziell „Rosi“ besingen und die nicht verboten würden.
Marina Forell, Musikwissenschaftlerin mit Forschungsschwerpunkt Schlager, findet, es sei eine mutige Entscheidung der Stadt Würzburg „und auch richtig“.
Dass solche Songs in der Partyszene solche Erfolge feiern, wundert sie indes nicht: „Das ist weit weg von Zuhause, man kann die Sau rauslassen. Und man lässt dann manchmal auch den guten Geschmack Zuhause, begibt sich in einen Alkoholrausch und in Ekstase.“ Somit habe der Song die Funktion eines Ventils.
Die Partyszene kommt nicht zur Einsicht
Eigentlich, so Forell weiter, habe man sich als Gesellschaft längst darauf geeinigt, „dass man langsam mal damit aufhört, die andere Hälfte der Menschheit wie Menschen zweiter Klasse zu behandeln“. Für sie als Frau sei es erstaunlich, „dass sowas überhaupt noch zur Debatte steht“.
Die Partyszene und die Betreiber von Bars wie dem „Bierkönig“ auf Mallorca würden sicherlich nicht zu der Einsicht kommen, „dass man das jetzt vielleicht mal lässt mit dem Sexismus. Sexismus gehört ja ganz klar zur Partyszene auf Mallorca dazu und wird auch von Frauen ein bisschen geduldet, damit man nicht die Spielverderberin ist“.
Die eigentliche Schlagerszene, vertreten durch Künstlerinnen und Künstler wie Helene Fischer und Florian Silbereisen, werde durch die aktuelle Diskussion um „Layla“ keine negativen Auswirkungen zu spüren bekommen, glaubt Marina Forell. Denn die deutsche Schlagerszene und die Mallorca-Partyschlager seien zwei voneinander getrennte Welten.
(mkn, mit dpa)