"Ich habe dort meine Wege"
Seit 1984 lebt die Schriftstellerin und ehemalige DDR-Bürgerin Barbara Honigmann in Straßburg in der Rue Edel. Während viele andere zu- und wieder wegzogen, blieb Honigmann mit ihrer Familie. Sie hat die Straße nun in einem Buch verewigt.
Mit "Chronik meiner Straße" ist es der Autorin Barbara Honigmann gelungen, Erinnerungen aus mehreren Jahrzehnten in liebevollen Anekdoten zu verpacken. Stück für Stück wird der Leser mit den Gewohnheiten der Bewohner in der "Straße des Anfangs und Ankommens" vertraut gemacht. Honigmann erzählt von Begegnungen mit Nachbarn, von den Höhen und Tiefen des Alltags und der Vielfalt einer Straße, die sich am Rand des berühmten Stadtzentrums befindet und die weitgehend unspektakulär ist.
In den 30 Jahren ihrer Anwesenheit seien erst Araber, Kurden und Türken zugezogen und dann Asiaten und Osteuropäer, berichtete die Schriftstellerin im Deutschlandradio Kultur. Mittlerweile seien viele der Bewohner Studenten Alle zehn Jahre habe sich eine "neue Population" eingenistet – zumeist Menschen, die für den Anfang ihres Lebens in Straßburg eine billige Bleibe suchten.
Das Buch befasst sich mit einem Ort und der vergehenden Zeit
Ihr Buch sei auch eine Geschichte über die vergehende Zeit, so Honigmann. Sie denke aber nicht ständig darüber nach, ob die Rue Edel ihr eigentlicher Ort sei. Die Straße sei ihr vertraut, "ich habe dort meine Wege".
"Ich bin da, und es ist auch gut, und wir leben alle im Übergang und eines Tages sind wir tot", sagte sie.