Barocke Pracht in Bildern
Im Bildband "Das Berliner Schloss" zeigt Richard Schneider eindrucksvoll, wie der 1950 gesprengte Bau in den 20er-Jahren ausgesehen hat. Die komplizierte Geschichte der oft umgestalteten preußischen Hauptresidenz erklärt er in einem einleitenden Essay.
Nach dem Berliner Schloss, so der damalige Ministerpräsident der DDR, Otto Grotewohl, wird kein Hahn mehr krähen, wenn es erst einmal weg ist. Da irrte der Ministerpräsident – das "Krähen" nahm kein Ende. Begonnen hatte man mit dem Schlossbau 1443. Mehrfach war es in den folgenden Jahrzehnten umgebaut worden. Dem Wirken von Andreas Schlüter ist es zu verdanken, dass aus dem Schloss ein prachtvoller Barockbau wurde. Mit dem alten Dom und dem von Schinkel erbauten Alten Museum bildete es – bestehend aus Königtum, Kirche und Kunst – eine "symbolische Dreieinigkeit".
Ein Wiederaufbau des im Krieg zerstörten Baus wäre möglich gewesen. Doch gegen jede Vernunft beschloss die Regierung der DDR am 23. August 1950, das Schloss zu sprengen. Bereits am 7. September 1950 begann man mit den Sprengarbeiten, die bis zum 30. Dezember 1950 andauerten. Walter Kiaulehn, ein mit allen Spreewassern gewaschener Berliner Stadtchronist, schrieb damals: "Man riß der Stadt, die aus tausend Wunden blutete, auch noch das Herz aus der Brust und setzte ihr als Ersatz dafür eine kolossale Tribüne aus Beton ein."
Den international ausgeschriebenen Wettbewerb für den Wiederaufbau des Schlosses gewann 2008 der italienische Architekt Franco Stella. Fünf Jahre später, am 12. Juni 2013, erfolgt nun die offizielle Grundsteinlegung. Durch einen großzügigen Spender, der ungenannt bleiben will, wird es auch wieder eine Kuppel bekommen. So viel weiß man inzwischen, wenn es um das künftige Aussehen des Baus geht. Berlin wird in der historischen Mitte und neben dem Schloss Charlottenburg, wieder ein Schloss haben, wobei man sich bei der äußeren Gestaltung an den historischen Fassaden orientieren wird. Doch wie die aussahen, wissen heute nur noch wenige.
Ein Wiederaufbau des im Krieg zerstörten Baus wäre möglich gewesen. Doch gegen jede Vernunft beschloss die Regierung der DDR am 23. August 1950, das Schloss zu sprengen. Bereits am 7. September 1950 begann man mit den Sprengarbeiten, die bis zum 30. Dezember 1950 andauerten. Walter Kiaulehn, ein mit allen Spreewassern gewaschener Berliner Stadtchronist, schrieb damals: "Man riß der Stadt, die aus tausend Wunden blutete, auch noch das Herz aus der Brust und setzte ihr als Ersatz dafür eine kolossale Tribüne aus Beton ein."
Den international ausgeschriebenen Wettbewerb für den Wiederaufbau des Schlosses gewann 2008 der italienische Architekt Franco Stella. Fünf Jahre später, am 12. Juni 2013, erfolgt nun die offizielle Grundsteinlegung. Durch einen großzügigen Spender, der ungenannt bleiben will, wird es auch wieder eine Kuppel bekommen. So viel weiß man inzwischen, wenn es um das künftige Aussehen des Baus geht. Berlin wird in der historischen Mitte und neben dem Schloss Charlottenburg, wieder ein Schloss haben, wobei man sich bei der äußeren Gestaltung an den historischen Fassaden orientieren wird. Doch wie die aussahen, wissen heute nur noch wenige.
Imposanter kommentierter Bildteil
In seinem Bildband "Das Berliner Schloss" rekonstruiert Richard Schneider zunächst im einleitenden Essay die Baugeschichte des Schlosses. Imposant ist der umfangreiche und sehr genau kommentierte Bildteil. Er belegt eindrucksvoll, wie das Schloss in den 1920er-Jahren ausgesehen hat. Dabei greift Schneider auf Bilder zurück, die auf der Grundlage des sogenannten Messbildverfahrens entstanden sind. Entwickelt wurde dieses Verfahren von Albrecht Meydenbauer (1834-1921). Es erlaubt mithilfe der Fotografie eine genaue Dokumentation von Form, Lage und Größe der abgebildeten Objekte.
Meydenbauer, der 1895 zum Regierungsbaurat berufen worden war, verfolgte in dieser Funktion das Ziel, den Bestand der Bau- und Kunstdenkmale zu dokumentieren. Während er vom Schloss zunächst nur die Außenfassade fotografieren ließ, entstanden zwischen 1916 und 1920 auch etwa 250 Fotos von den Innenräumen, sodass man durch die Bilddokumente heute weiß, welches Mobiliar in welchem Zimmer stand und welche Deckengemälde die verschiedenen Räume zierten.
Für den Wiederaufbau des Schlosses dürften diese Bilder von besonderer Bedeutung sein, wenn kulturhistorisch wertvolle Räume nach historischem Vorbild rekonstruiert werden. Solche Optionen sollen nach den gegenwärtigen Planungen für das Humboldtforum offenbleiben. Der vorliegende Bildband liefert gutes Anschauungsmaterial für Rekonstruktionspläne, die eines Tages vielleicht konkret werden könnten.
Besprochen von Michael Opitz
Meydenbauer, der 1895 zum Regierungsbaurat berufen worden war, verfolgte in dieser Funktion das Ziel, den Bestand der Bau- und Kunstdenkmale zu dokumentieren. Während er vom Schloss zunächst nur die Außenfassade fotografieren ließ, entstanden zwischen 1916 und 1920 auch etwa 250 Fotos von den Innenräumen, sodass man durch die Bilddokumente heute weiß, welches Mobiliar in welchem Zimmer stand und welche Deckengemälde die verschiedenen Räume zierten.
Für den Wiederaufbau des Schlosses dürften diese Bilder von besonderer Bedeutung sein, wenn kulturhistorisch wertvolle Räume nach historischem Vorbild rekonstruiert werden. Solche Optionen sollen nach den gegenwärtigen Planungen für das Humboldtforum offenbleiben. Der vorliegende Bildband liefert gutes Anschauungsmaterial für Rekonstruktionspläne, die eines Tages vielleicht konkret werden könnten.
Besprochen von Michael Opitz
Richard Schneider: Das Berliner Schloss in historischen Photografien
Lukas Verlag, Berlin 2013,
157 Seiten, 29,80 Euro
Lukas Verlag, Berlin 2013,
157 Seiten, 29,80 Euro