Bascha Mika ist Chefredakteurin der "Frankfurter Rundschau". Sie stand von 1998 bis Juli 2009 in gleicher Funktion an der Spitze der "taz".
"Übt wirtschaftlichen Druck auf die Türkei aus!"
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Heuchlerisch findet die Journalistin Bascha Mika die Reaktion der Bundesregierung auf Deniz Yücels Foltervorwürfe gegen die Türkei. Man wisse doch längst, wie es dort zugehe und könne viel mehr tun. Aber: "Wir tun es nicht."
"Ich wurde im Gefängnis Silivri Nr. 9 drei Tage lang gefoltert." Vom 14. Februar 2017 bis zum 16. Februar 2018 saß "Welt"-Korrespondent Deniz Yücel in der Türkei in Haft. Dort sei er geschlagen, getreten und bedroht worden, eklärte Yücel in einer schriftlichen Aussage gegenüber einem türkischen Gericht, vor dem ihm derzeit in Abwesenheit der Prozess gemacht wird.
Und die Bundesregierung? Ist empört, fordert Aufklärung und mahnt die Türkei, sich an rechtsstaatliche Standards zu halten. "Heuchelei ist das", kritisiert Bascha Mika, die Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau, diese Haltung. Denn natürlich wisse man in der Politik darüber Bescheid, wie es in der Türkei zugehe.
"Wir wissen das alles und wir hätten natürlich sehr viel mehr Möglichkeiten, politisch und wirtschaftlich Druck auf die Türkei auszuüben. Wir tun es nicht."
"Man muss es über die Handelsbeziehungen machen"
Das muss sich der Journalistin zufolge ändern: "Wir haben eine riesige türkische Community, wir haben sehr enge Beziehungen, auch Handelsbeziehungen zur Türkei", betont sie und mahnt: "Es ist dringend notwendig, dass wir etwas tun – das, was man tun kann, um die demokratischen Verhältnisse in der Türkei wieder ein Stück mehr herzustellen – dass wir das gefälligst tun."
Vor allem solle man wirtschaftlichen Druck ausüben, meint Mika.
"Man muss es über die Handelsbeziehungen machen. Man muss es über die Kredite machen, die deutsche Unternehmen bekommen, wenn sie in der Türkei investieren wollen. Und da haben wir natürlich unendlich viel mehr Möglichkeiten, als sie tatsächlich genutzt werden."
(uko)
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