Basteln am Genom

Von Susanne Nessler |
Es klingt wie Science-Fiction, ist aber bereits Realität. Biohacker bauen am Computer Lebewesen. Dafür muss man weder Biologie studiert haben noch ein Labor besitzen. Alles was man braucht, liegt für jedermann im Internet frei zugänglich vor.
Dort ist der Code des Lebens, die DNA als Buchstabenkombination aus A, C, T, G gespeichert. Und zwar vom Menschen, der Maus, vielen weiteren Tieren und zahlreichen Viren und Bakterien.

Warum also nicht mal eine neue Kombination ausprobieren? Mischen wir heute mal ein bisschen Maus- mit Fisch-DNA und schauen, was passiert. Oder lasst uns ein neues Virus bauen, das die ganze Welt in Schlaf versetzt. Oder wie wär's mit Darmbakterien, die nach Pfefferminz duften.

Virtuell ein Spiel, doch was geschieht, wenn diese "Neukonstruktionen" tatsächlich irgendwann im Labor zusammengebaut werden?

Wie einfach es für Laien ist, zum Beispiel gefährliche Virenstämme über das Internet zu bestellen, haben Biohacker bereits bewiesen. Denn ein Teil der neuen Biohacker-Gemeinde ist durchaus kritisch. Keine Frankensteins wollen sie bauen, sondern Firmen, die am Erbgut basteln auf die Finger schauen. Denn auch das kann Biohacking leisten: eine öffentliche Kontrolle der voranschreitenden Vermarktung des Erbguts.

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