Geschäftsmodell mit Aussicht
Wo früher ein Atomkraftwerk stand, werden jetzt Akkus für Elektrofahrräder und -autos hergestellt. Wir haben den größten europäischen Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien besucht. Bei der Firma BMZ in Karlstein in Unterfranken spielt Zukunftsmusik.
Eine niet- und nagelneue Fabrikhalle, in der Elektro-Batterien hergestellt werden. Eingeweiht Anfang 2016 auf einem Areal am Main bei Seligenstadt, auf dem bis vor wenigen Jahren noch das erste kommerzielle Atomkraftwerk Deutschlands stand.
Betreiber RWE hat es vor einigen Jahren abreißen lassen. Nun hat die BMZ GmBH, der größte europäische Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien, das Gelände erobert. Akkus für Elektrofahrräder statt Atomstrom, für Werksleiter Daniel Fabbiano hat das durchaus Symbolkraft:
"Ja, auf jeden Fall! Das finden wir auch ganz, ganz spannend. Wenn man überlegt, dass RWE hier in mehreren Jahrzehnten eine Planung erstellt hat, die sich dann nicht realisiert hat, finden wir das ganz spannend, dass wir hier die Nachfolge antreten, ja."
Betreiber RWE hat es vor einigen Jahren abreißen lassen. Nun hat die BMZ GmBH, der größte europäische Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien, das Gelände erobert. Akkus für Elektrofahrräder statt Atomstrom, für Werksleiter Daniel Fabbiano hat das durchaus Symbolkraft:
"Ja, auf jeden Fall! Das finden wir auch ganz, ganz spannend. Wenn man überlegt, dass RWE hier in mehreren Jahrzehnten eine Planung erstellt hat, die sich dann nicht realisiert hat, finden wir das ganz spannend, dass wir hier die Nachfolge antreten, ja."
100 Elektro-Taxis sollen in München in Betrieb gehen
Gleich am Eingang der Fabrikhalle steht ein Fahrzeug, das ein wenig an einen Smart ohne Gehäuse erinnert. Es ist der Prototyp der elektrobetriebenen sogenannten "City-Taxis", von denen bald in München die ersten 100 in Betrieb gehen sollen.
"Das ist ein Prototyp von unserem Forschungsprojekt City-Taxi, das heißt wir leben natürlich von den Innovationen hier am Standort Deutschland und gehen deshalb ganz gerne immer wieder auf Forschungsprojekte ein, bei denen wir mit Partnern innovative Konzepte entwickeln."
Erzählt Werksleiter Daniel Fabbiano.
"Das ist ein Prototyp von unserem Forschungsprojekt City-Taxi, das heißt wir leben natürlich von den Innovationen hier am Standort Deutschland und gehen deshalb ganz gerne immer wieder auf Forschungsprojekte ein, bei denen wir mit Partnern innovative Konzepte entwickeln."
Erzählt Werksleiter Daniel Fabbiano.
"Das Ergebnis hier ist das sogenannte City-Taxis mit austauschbaren Standard-Akkus. Das geht demnächst in München an den Start. Und ich finde, es ist ein super-spannendes Konzept, um Elektromobilität mal anders in Ballungsgebieten zu etablieren."
Kernstück dieses Projektes ist eine Ladestation, die wie eine Paketstation funktioniert. Wenn ich in das Auto steige, ziehe ich einen vollgeladenen Akku aus der Station und kann sofort losfahren. Lehre Akkus schiebt man in die Boxen der Ladestation. Wartezeiten fürs Aufladen entfallen.
Kernstück dieses Projektes ist eine Ladestation, die wie eine Paketstation funktioniert. Wenn ich in das Auto steige, ziehe ich einen vollgeladenen Akku aus der Station und kann sofort losfahren. Lehre Akkus schiebt man in die Boxen der Ladestation. Wartezeiten fürs Aufladen entfallen.
Das Ziel: eine hocheffiziente Akkuzelle "made in Germany"
Der Karlsteiner Batterie Montage Zentrum will aber nicht nur Batterien zusammen bauen. Geplant ist Europas größte Fertigung für Lithium-Ionen-Akkus.
Firmengründer Sven Bauer will in Kürze gemeinsam mit anderen Firmen und staatlichen Hochschulen eine noch effizientere Akkuzelle "Made in Germany" auf den Markt bringen:
"Mit einer wesentlich höheren Energiedichte, das heißt 60 Prozent mehr bei gleichem Volumen und Gewicht. Trotzdem längere Lebenszeiten, trotzdem geringeren Innenwiderstand. Die Technologie der Chemie sitzt in Deutschland und wir sind auch im Maschinenbau sehr stark. Also wir haben das Know How hier und haben auch sehr viele Unis, die sich extrem gut damit beschäftigen, und daraus ist jetzt diese Zelle entstanden. Die geht Ende nächsten Jahres in Serie."
Bis zu 800 Arbeitsplätzen sollen in den neuen Werkshallen auf dem alten AKW-Gelände am Main entstehen. Die ersten rund 400 Beschäftigten bauen am neuen Standort bereits Akkus zusammen- mit viel Handarbeit.
Daniel Fabbiano: "Wir haben in unserem Produktionsspektrum ungefähr 5000 Varianten. Die kleinste Batterie geht los im Bereich von 100 Gramm zirka und die größte Batterie liegt bei 2,4 Tonnen."
Akkus für Elektrofahrräder – die sind tatsächlich ein wichtiges Geschäftsfeld für BMZ, erklärt Firmengründer Sven Bauer:
"Zurzeit beliefern wir 50 Prozent des europäischen Marktes. Sie kennen die Marken wahrscheinlich wie Herkules, Kalkhoff, Bulls, Kettler. Alles was so Rang und Namen hat, da liefern wir die kompletten Antriebs-Kids, also Move- oder Display- Akku, Ladegerät, weil es ein sehr stabiles System sein muss für den Kunden. Sind ja auch noch nicht billig. Ein gutes Fahrrad, da bezahlen sie heute geht 2600 Euro immer noch. Natürlich gibt es da auch Günstigere, die aber auch ihre Nachteile haben."
"Mit einer wesentlich höheren Energiedichte, das heißt 60 Prozent mehr bei gleichem Volumen und Gewicht. Trotzdem längere Lebenszeiten, trotzdem geringeren Innenwiderstand. Die Technologie der Chemie sitzt in Deutschland und wir sind auch im Maschinenbau sehr stark. Also wir haben das Know How hier und haben auch sehr viele Unis, die sich extrem gut damit beschäftigen, und daraus ist jetzt diese Zelle entstanden. Die geht Ende nächsten Jahres in Serie."
Bis zu 800 Arbeitsplätzen sollen in den neuen Werkshallen auf dem alten AKW-Gelände am Main entstehen. Die ersten rund 400 Beschäftigten bauen am neuen Standort bereits Akkus zusammen- mit viel Handarbeit.
Daniel Fabbiano: "Wir haben in unserem Produktionsspektrum ungefähr 5000 Varianten. Die kleinste Batterie geht los im Bereich von 100 Gramm zirka und die größte Batterie liegt bei 2,4 Tonnen."
Akkus für Elektrofahrräder – die sind tatsächlich ein wichtiges Geschäftsfeld für BMZ, erklärt Firmengründer Sven Bauer:
"Zurzeit beliefern wir 50 Prozent des europäischen Marktes. Sie kennen die Marken wahrscheinlich wie Herkules, Kalkhoff, Bulls, Kettler. Alles was so Rang und Namen hat, da liefern wir die kompletten Antriebs-Kids, also Move- oder Display- Akku, Ladegerät, weil es ein sehr stabiles System sein muss für den Kunden. Sind ja auch noch nicht billig. Ein gutes Fahrrad, da bezahlen sie heute geht 2600 Euro immer noch. Natürlich gibt es da auch Günstigere, die aber auch ihre Nachteile haben."
Kabellose Garten- und Haushaltsgeräte
Sven Bauer sieht die Elektrofahrräder als einen guten Einstieg vieler Menschen in die Elektromobilität. Doch seine Firma erzielt ihre Wachstumsraten von bis zu 30 Prozent jährlich auch bei kabellosen Garten- und Haushaltsgeräten, in denen die BMZ-Akkus verwendet werden:
"Sie haben eine Gartenschere zuhause, sie haben teilweise einen Gartenroboter, einen Elektrorasenmäher. Dann gehen sie ins Haus rein, da haben sie einen Handstaubsauger, der Akkubetrieben ist. Sie haben einen Akkuschrauber zuhause, aber natürlich in ihrem Laptop oder in ihrem Handy ist natürlich ein Akku drin. Die größten Märkte kann man gar nicht mal sagen. Es wächst alles sehr schnell, alle Marktsegmente."
Dennoch bedauert es Sven Bauer, dass es in Deutschland bisher an umfassenden Investitionen für Zellfabriken mangelt, die die Elektromobilität entscheidend voranbringen könnten. Fabriken für die Massenproduktion von Elektroautos kosten allerdings Milliarden.
"Sie haben eine Gartenschere zuhause, sie haben teilweise einen Gartenroboter, einen Elektrorasenmäher. Dann gehen sie ins Haus rein, da haben sie einen Handstaubsauger, der Akkubetrieben ist. Sie haben einen Akkuschrauber zuhause, aber natürlich in ihrem Laptop oder in ihrem Handy ist natürlich ein Akku drin. Die größten Märkte kann man gar nicht mal sagen. Es wächst alles sehr schnell, alle Marktsegmente."
Dennoch bedauert es Sven Bauer, dass es in Deutschland bisher an umfassenden Investitionen für Zellfabriken mangelt, die die Elektromobilität entscheidend voranbringen könnten. Fabriken für die Massenproduktion von Elektroautos kosten allerdings Milliarden.
Sven Bauer: "Da hat Deutschland ein Problem, wer kann das tun? Wir versuchen dass in einem Konsortium, alle die Zellen brauchen hier in Deutschland. Da geht es ja nicht nur um Autos, es geht ja auch um Kettensägen, Gartengeräte und so weiter. Wir versuchen diese Firmen zusammenzubringen und eine gemeinsame Zellenherstellung zu machen. Diese Diskussion führen wir gerade."
22 Jahre existiert die BMZ GmbH in Unterfranken – und sie expandiert bisher auch ohne den großen gesellschaftlichen Durchbruch der Elektroautos. Inzwischen hat die Firma auch Niederlassungen in Polen, den USA und China.
Bereits heute werden Batterien in Deutschland entwickelt und gefertigt. Was in der Wertschöpfung fehlt, ist eine Zellfertigung in Großserie, eine Produktion von Lithium-Ionen-Zellen der dritten Generation. Entscheidend ist, wie schnell der Absatz von Elektroautos steigt. Experten glauben, dass sich der Bau einer entsprechenden Zellfabrik bei einem Verkauf von 320.000 Elektroautos rechnen würde. Entscheidend sei auch ein verlässlicher Strompreis, da die Zellproduktion sehr energieintensiv sei.
Platz genug für eine Erweiterung der Batterieproduktion jedenfalls wäre auf dem Werksgelände am ehemaligen AKW–Standort am Mainufer bei Seligenstadt vorhanden.
22 Jahre existiert die BMZ GmbH in Unterfranken – und sie expandiert bisher auch ohne den großen gesellschaftlichen Durchbruch der Elektroautos. Inzwischen hat die Firma auch Niederlassungen in Polen, den USA und China.
Bereits heute werden Batterien in Deutschland entwickelt und gefertigt. Was in der Wertschöpfung fehlt, ist eine Zellfertigung in Großserie, eine Produktion von Lithium-Ionen-Zellen der dritten Generation. Entscheidend ist, wie schnell der Absatz von Elektroautos steigt. Experten glauben, dass sich der Bau einer entsprechenden Zellfabrik bei einem Verkauf von 320.000 Elektroautos rechnen würde. Entscheidend sei auch ein verlässlicher Strompreis, da die Zellproduktion sehr energieintensiv sei.
Platz genug für eine Erweiterung der Batterieproduktion jedenfalls wäre auf dem Werksgelände am ehemaligen AKW–Standort am Mainufer bei Seligenstadt vorhanden.