Wo ist bloß der Wutbürger geblieben?
In Stuttgart haben die Aushubarbeiten für den umstrittenen Tiefbahnhof begonnen - und nur wenige hundert Demonstranten fanden sich ein. Was ist aus dem Widerstand gegen das Projekt geworden? Ein Gespräch mit Jürgen Lessat vom Magazin "Kontext-Wochenzeitung".
Der Protest gegen Stuttgart 21 bestehe nach wie vor, meint Jürgen Lessat vom Online-Magazin "Kontext-Wochenzeitung". Heute allerdings "vielleicht mehr in den Institutionen" als auf der Straße: "Wir haben eher einen 'Mutbürger' bekommen". Nach wie vor seien in Stuttgart etliche Bürgernetzwerke in ihren Ortsteilen gegen das Bauprojekt aktiv. Außerdem seien seit der Gemeinderatswahl die Befürworter von Stuttgart 21 weniger vertreten und die Gegner mehr. "Es ist schon noch ein Widerstand da."
Lessat räumte jedoch ein, dass die Volksabstimmung eine Zäsur für die Proteste gewesen sei: "Wenn man hier in Stuttgart bei den Bürgern sich erkundigt, warum bist du heute nicht mehr auf der Demonstration? Dann heißt es, die Volksabstimmung ist ja dafür ausgegangen."
Bei der Volksabstimmung am 27.11.2011 hatte sich eine Mehrheit von 58,9 Prozent für eine Fortführung des umstrittenen Bauprojekts ausgesprochen.
